Tagesgeld-Zinsen

Ab welchem Zinssatz lohnt sich die Geldanlage auf einem Tagesgeldkonto?

Die Jahre 2007 und 2008 waren fast durchgängig von steigenden bzw. konstant hohen Tagesgeldzinsen geprägt. Mit der Verschärfung der Finanzkrise zu einer handfesten Wirtschaftskrise hat sich dieses Bild Ende 2008 jedoch gewandelt, was auch unsere Statistiken zur Zinsentwicklung beim Tagesgeld widerspiegeln.

Ausgelöst durch sinkende Leitzinsen und Interbankenzinssätze wie den EONIA oder den Euribor sind im Verlauf der ersten Hälfte des Jahres 2009 auch die Zinssätze aufs Tagesgeld immer mehr unter Druck geraten und gesunken.

Dadurch stellt sich immer mehr Sparern natürlich die Frage, ob sich ein Tagesgeldkonto auch in solchen Niedrigzinsphasen lohnt.

Um diese Frage zu beantworten, ist es erforderlich, nicht nur die Verzinsung aktueller Angebote zu betrachten, sondern die Realwertentwicklung des angelegten Geldes abzüglich Steuern und Inflation.

So betrug laut unseren Statistiken zur Zinsentwicklung bei Tagesgeld im Monatsvergleich der durchschnittliche Zinssatz für 50.000 Euro Guthaben am 1. Januar 2008 4,45 Prozent. Die durchschnittliche Teuerungsrate betrug in 2008 2,60 Prozent.

Gehen wir der Einfachheit davon aus, dass der Zinssatz für ein Jahr garantiert wäre, die Inflation konstant bei 2,60 Prozent liegen würde und auch in 2008 die mit einem Tagesgeldkonto erzielten Zinserträge nur der ab 2009 eingeführten Abgeltungssteuer in Höhe von 25 Prozent zuzüglich 5,50 Prozent Solidaritätszuschlag unterliegen, ergäbe sich folgendes Bild:

Beispiel Tagesgeld-Zinsen
Tagesgeldzinsen 4,45 Prozent
./. 26,375 Prozent Abgeltungssteuer inkl. Soli-Zuschlag: 3,28 Prozent
./. 2,60 Prozent Teuerungsrate: 0,68 Prozent
Realwertentwicklung des in 2008 angelegten Geldes: 0,68 Prozent

Für 2009 sieht die Verzinsung beim Tagesgeld auf den ersten Blick ungleich niedriger aus.

Nehmen wir den 1. Mai als Stichtag, weisen unsere Zinsstatistiken eine Verzinsung von 2,44 Prozent aus.

Auch hier unterstellen wir wieder, dass die Zinserträge vollständig der Abgeltungssteuer unterliegen und für ein Jahr konstant wären.

Jetzt kommt mit der Inflation ein interessanter Aspekt ins Spiel: laut Eurostat, dem Statistischen Amt der EU, lag die Teuerungsrate im Mai 2009 bei 0,0 Prozent. Daraus ergibt sich folgendes Bild:

Beispiel Tagesgeld-Zinsen
Tagesgeldzinsen 2,44 Prozent
./. 26,375 Prozent Abgeltungssteuer inkl. Soli-Zuschlag: 1,80 Prozent
./. 0,00 Prozent Teuerungsrate: 1,80 Prozent
Realwertentwicklung des in 2008 angelegten Geldes: 1,80 Prozent

Obwohl der Nominalzins des Tagesgeldes im Mai 2009 um 2,01 Prozentpunkte unter dem aus dem November 2008 lag, ergibt sich nach Steuern und Inflation ein Mehr an Realverzinsung von 1,12 Prozentpunkten.

Auch in Phasen niedriger Zinsen kann sich die Geldanlage in Tagesgeld also lohnen, mitunter sogar mehr als in Phasen hoher Zinsen, wenn die Inflation überproportional zum Zinsniveau sinkt.

Welche Zinsen sich aktuell mit Tages- und Festgeld erzielen lassen, zeigen unsere Vergleiche auf den folgenden Seiten: