Tagesgeld Test 2022 – Die besten Zinsen für Neukunden
Testsieger im Langzeitvergleich 2017 bis 2022
Die Deutschen machen sich Sorgen – vor allem aufgrund der steigenden Inflation im Jahr 2022. Die Nachwirkungen der Coronakrise und die Auswirkungen des Ukraine-Konflikts ließen die Inflationsrate im Frühjahr auf bis zu 7,4 Prozent ansteigen (Stand: April 2022). Von einer positiven Realrendite sind Sparer entsprechend meilenweit entfernt. Zum Stichtag 1. Januar 2022 lag der durchschnittliche Tagesgeldzins bei lediglich 0,03 Prozent (siehe Tagesgeldindex von Tagesgeldvergleich.net) und blieb seither stabil. Der Top-5-Zinssatz pendelt zwischen 0,20 bis maximal 0,27 Prozent seit Jahresbeginn. Zum Vergleich: Im Vorjahr waren sogar noch Durchschnittswerte von bis zu 0,42 Prozent drin. Wie immer folgt auf die schlechte Nachricht eine gute Nachricht: Die anhaltend hohe Inflation bringt die Europäische Zentralbank (EZB) endlich dazu, die Zinswende einzuläuten – wahrscheinlich schon im 3. Quartal 2022. Damit dürfen auch die Zeiten der „Verwahrentgelte“ und Strafzinsen für Sparer enden. Prognosen, mit welchen Zinsen dann wieder zu rechnen sein wird, sind allerdings schwierig.
Nichtsdestotrotz ist zu erwarten, dass all jene Banken, die in den letzten Jahren überdurchschnittliche Zinsen boten, dies weiterhin tun werden. Welche das sind bzw. waren, haben wir in unserem jährlichen Tagesgeld-Test geprüft. Tagesgeldvergleich.net testet die Langzeitentwicklung der Tagesgeldzinsen bereits zum zehnten Mal.
Wie gewohnt wird die Entwicklung der Tagesgeldzinsen für Neukunden über die letzten 1, 3 sowie 5 Jahren hinweg betrachtet.
Testverfahren
Für den Tagesgeld-Test 2022 betrachtete die Redaktion von Tagesgeldvergleich.net die durchschnittlichen Tagesgeldzinsen für Neukunden für die Zeiträume von einem Jahr (01.01.2021 bis 01.01.2022), drei Jahre (01.01.2019 bis 01.01.2022) und für fünf Jahre (01.01.2017 bis 01.01.2022). Die Erhebung umfasste jeweils die Neukundenzinsen für Einlagen von 5.000 und 50.000 Euro. Als Basis dienten die Daten der monatlichen Zinsstatistiken von Tagesgeldvergleich.net.
Wie im Vorjahr gilt: Die Tagesgelder müssen zum Stichtag 1. Januar 2022 entweder abschließbar oder zumindest im Preisaushang der entsprechenden Banken geführt werden. Darüber hinaus bedarf es einer Mindestanzahl von Tagen, in welchen das Tagesgeld bei Tagesgeldvergleich.net gelistet wurde. Der Mindestwert liegt bei 80 Prozent (min. 292 von 365 Tagen) eines Jahres. Dies ist notwendig, da diverse Banken, speziell aus dem EU-Ausland, ihr Tagesgeld bzw. Flexgeld24 nicht durchgängig anbieten. Die Art der Berechnung ist daher ein Zugeständnis an jene Anbieter.
Insgesamt listete Tagesgeldvergleich.net zum Stichtag 1. Januar 2022 die Zinsen von 94 Angeboten. Sämtliche Voraussetzungen erfüllten abschließend 74 Angebote im Bereich ein Jahr, für drei Jahre 63 Angebote und für fünf Jahre 54 Angebote.
Generell setzt Tagesgeldvergleich.net voraus, dass jedes Tagesgeld mindestens eine gesetzliche Einlagensicherung eines europäischen Staates besitzt (bis 100.000 Euro pro Kunde). Diverse Banken verfügen darüber hinaus über eine erweiterte (freiwillige) Einlagensicherung. Die Auswertung erfolgt entsprechend in den zwei Varianten.
Zusätzlich zum Durchschnittszins erhebt Tagesgeldvergleich.net die Platzierungen der verschiedenen Anbieter in den genannten Zeitfenstern und vergibt dafür Punkte. Für Platz 1 bis 3 erhalten die Banken 5, 3 oder 1 Punkt(e). In der Gesamtwertung werden die Anbieter mit den meisten Punkten ausgezeichnet.
Auch 2022 vergibt Tagesgeldvergleich.net einen Preis an den Anbieter der besten nachhaltigen Anlage. In dieser Kategorie vergleichen wir die durchschnittlichen Zinsen von Banken mit ökologischen, ethischen oder allgemein nachhaltigen Ansätzen.
Aspekte wie Service, Erreichbarkeit und sonstige Dienstleistungen spielen bei diesem Test keine Rolle.
Tagesgeld-Testsieger im Zeitraum 01.01.2021 bis 01.01.2022
Kategorie: Tagesgeld 1 Jahr – Gesamt
Von gerade noch soliden Zinsen ging es im letzten Jahr immer mehr Richtung Nulllinie und teilweise sogar unter diesen Strich. Negativ- bzw. Strafzinsen prägten das Bild bei deutschen Banken. Insofern kein Wunder, dass die Top 3 sich nicht unbedingt hierzulande ansiedelt. Als Testsieger zeichnete Tagesgeldvergleich.net in diesem Jahr die Bank of Scotland aus. Jene vergab im Zeitraum 1. Januar 2021 bis 1. Januar 2022 im Durchschnitt 0,40 Prozent Zinsen an Neukunden – einer langfristigen Aktionsphase sei Dank. Allerdings hatte jene auch im Oktober 2021 ein Ende. Den Top-Zins gab es entsprechend für zehn Monate.
Den 2. Platz sicherte sich die Openbank aus Spanien mit durchschnittlichen 0,36 Prozent in den 366 betrachteten Tagen des vergangenen Jahres. Dieses Tagesgeld gab es nur in Kombination mit dem zugehörigen Girokonto der Santander-Tochter. Wer sich indes nicht an der spanischen IBAN störte, erhielt einen (in dieser Marktlage) akzeptablen Zins für die Einlagen. Der Top-Zins lag auch hier bei maximal 0,50 Prozent, bevor er sich im Juni 2021 halbierte.
Bronze bzw. der 3. Platz ging an die Bigbank aus Estland. Die bisher vorwiegend für ihr Festgeld bekannte Bank installierte vor einiger Zeit ein Tagesgeld und sorgte mit überdurchschnittlichen Zinsen für Interesse. Im Schnitt reichte es in der 1-Jahres-Wertung für 0,35 Prozent – knapp am 2. Rang vorbei.
Mit leichtem Abstand folgen die TF Bank AB (Ø 0,25 Prozent) aus Schweden und die italienische Aigis Banca (ebenfalls Ø 0,25 Prozent).
Der 2. Platz des Vorjahres fand sich dieses Mal erst auf dem 5. Platz wieder: Die Advanzia Bank aus Luxemburg schaffte im Zeitraum 1. Januar 2021 bis 1. Januar 2022 lediglich einen Durchschnittswert von 0,23 Prozent. Noch weiter nach hinten fiel der Sieger 2021, die Renault Bank direkt, die sich den 12. Rang mit der FIMBank (Malta) und der LeasePlan Bank aus den Niederlanden teilte (jeweils Ø 0,14 Prozent).
Wie gewohnt, der Blick aufs Testfeld: Insgesamt 74 von 96 Banken schafften die Aufnahme in das Gesamtergebnis. Zehn mehr als im Vorjahr, allerdings immer noch weitaus weniger als 2020 (101 Anbieter). Zudem kletterte die Zahl jener Banken an, deren Tagesgeld eigentlich nur noch auf dem Papier existiert. 15-mal lautete der berechnete Durchschnitt 0,00 Prozent, weitere zwölf Institute erreichten gerade einmal 0,01 Prozent Zinsen. An der 0,50 Prozent-Grenze scheiterten alle Anbieter.
Alle Anbieter in der Kategorie Tagesgeld 1 Jahr – Gesamt im Überblick:
Testsieger: Zinsen im Vergleich - 1 Jahr
Mehr Infos: Detailanalyse der Testsieger im 1-Jahres-Vergleich 2022
Kategorie: Tagesgeld 1 Jahr – mit erweiterter Einlagensicherung
Sollen mehr als 100.000 Euro angelegt werden, dann empfiehlt sich, eine Bank mit erweiterter Einlagensicherung auszuwählen. Allerdings schränkt das die Möglichkeiten naturgemäß deutlich ein. Dafür sind die Einlagen von privaten Kunden (auf freiwilliger Basis) z. T. in Millionenhöhe abgesichert. Wir betrachten an dieser Stelle im Test die Anbieter mit erweiterter Einlagensicherung, die beispielsweise durch eine Mitgliedschaft im Bundesverband deutscher Banken e. V. gewährt werden.
Im Betrachtungszeitraum vom 1. Januar 2021 bis 1. Januar 2022 findet sich unter den Top-10 der bestverzinsten Angebote leider kein einziger Anbieter, der eine erweiterte Einlagensicherung aufweist. Die (geteilten) 1. Plätze in dieser Kategorie erreichen nämlich gerade einmal 0,12 Prozent im Durchschnitt, was im kompletten Feld nur einen 14. Platz bedeutet. Trotzdem: Die Auszeichnungen gehen in diesem Jahr an die Bank11 aus Neuss (mit einer zusätzlichen Absicherung von ca. 43,502 Mio. Euro) sowie die Akbank AG (116,235 Mio. Euro). Auf dem 2. Rang landet – wie im Vorjahr – die Oyak Anker Bank (Ø 0,11 Prozent). Den 3. Platz sichert sich Ford Money (Ø 0,11 Prozent). Ganz hinten im Feld tummeln sich inzwischen zahlreiche Klassiker, die allerdings ihre Tagesgeldzinsen rund um 0,00 Prozent ansiedeln – darunter u. a. die Kreissparkasse Köln oder die 1822direkt. Da hilft auch kein vermeintlich attraktiver Sicherheitsaspekt mehr.
Top-3-Anbieter in der Kategorie Tagesgeld 1 Jahr – mit erweiterter Einlagensicherung im Überblick:
Platz | Anbieter | 5.000 Euro Einlage | 50.000 Euro Einlage | Durch |
---|---|---|---|---|
Stand: 01/2022 | ||||
1. | 0,12% | 0,12% | 0,12% | |
1. | 0,12% | 0,12% | 0,12% | |
2. | 0,11% | 0,11% | 0,11% | |
3. | 0,10% | 0,10% | 0,10% |
Kategorie: Tagesgeld 1 Jahr – mit gesetzlicher Einlagensicherung
Alle im Vergleich aufgelisteten Anbieter müssen eine gesetzliche Einlagensicherung ausweisen. Jene schützt die Anlagen von Privatkunden bis zu einer Höhe von 100.000 Euro zu 100 Prozent – das gilt auch für die Banken im europäischen Ausland. Wichtig: Die Absicherung erfolgt immer über das jeweilige, in dem entsprechenden Staat geltende Einlagensicherungssystem. Wer also ein Tagesgeld in Nord-, Ost- oder Südeuropa via Weltsparen abschließt, findet hier nicht die deutsche Einlagensicherung, sondern jene des Landes, in welchem die gewählte Bank ihren Sitz hat. Indes ist die Einlagensicherung EU-weit harmonisiert, d. h. es gelten gewisse Mindeststandards. Wir empfehlen generell, sich an der Grenze von 100.000 Euro zu orientieren – dann ist die Anlage praktisch risikofrei, egal ob in Deutschland oder im europäischen Ausland.
Im Test werden die drei Anbieter prämiert, die im genannten Zeitraum die besten Durchschnittszinsen besitzen und der gesetzlichen Einlagensicherung unterliegen.
Im Zeitfenster 1. Januar 2021 bis 1. Januar 2022 unterscheidet sich das Gesamtergebnis nicht vom Resultat in dieser Kategorie. Deshalb nimmt erneut die Bank of Scotland mit 0,40 Prozent im Schnitt den 1. Platz ein. Auf dem 2. Rang folgt die Openbank aus Spanien mit Ø 0,36 Prozent. Die Top-3 komplettiert die estnische Bigbank mit 0,35 Prozent pro Jahr. Das Sieger-Trio des Vorjahres rutscht nach hinten: Die Advanzia Bank landet z. B. auf dem 5. Platz mit 0,23 Prozent, die LeasePlan Bank sogar nur auf Rang 12 (Ø 0,14 Prozent). Dort landen, mit dem gleichen Durchschnittszins, ebenfalls der Vorjahressieger, die Renault Bank direkt.
Top-3-Anbieter in der Kategorie Tagesgeld 1 Jahr – mit gesetzlicher Einlagensicherung im Überblick:
Platz | Anbieter | 5.000 Euro Einlage | 50.000 Euro Einlage | Durch |
---|---|---|---|---|
Stand: 01/2022 | ||||
1. | 0,40% | 0,40% | 0,40% | |
2. | 0,36% | 0,36% | 0,36% | |
3. | 0,35% | 0,35% | 0,35% |
Testsieger im Zeitraum 01.01.2019 bis 01.01.2022
Kategorie: Tagesgeld 3 Jahre – Gesamt
Von einem Tiefststand zum nächsten: Im Vorjahr lag der Durchschnittszins in der 3-Jahres-Wertung noch bei 0,59 Prozent. Diesmal reichten dafür schon 0,50 Prozent, die der Sieger im Zeitraum 1. Januar 2019 bis 1. Januar 2022 erzielte. Auf dem 1. Platz landete die luxemburgische Advanzia Bank. Der 1. Rang des Vorjahres, die Renault Bank direkt, rutschte leicht ab und schaffte es mit durchschnittlich 0,43 Prozent auf den 2. Platz. Mit der schwedischen TF Bank AB geht auch der 3. Platz an eine Bank aus dem europäischen Ausland. Jene erzielt einen Durchschnitt von 0,42 Prozent. Die FIMBank, der zweitplatzierte Anbieter 2021, fiel auf einen geteilten 8. Rang mit durchschnittlich 0,30 Prozent Zinsen. Die Nordax Bank rutscht vom 3. Platz im Vorjahr auf den 6. Platz 2022 (Ø 0,32 Prozent). Insgesamt schaffen nur vier Banken den Sprung über die 0,40-Prozent-Hürde.
Insgesamt erfüllten 63 Banken die Voraussetzungen für die 3-Jahreswertung – zehn mehr als im Jahr 2021. Acht Banken lagen allerdings bei 0,00 Prozent bzw. vergaben das Angebot nicht mehr an Neukunden.
Alle Anbieter in der Kategorie Tagesgeld 3 Jahre – Gesamt im Überblick:
Testsieger: Zinsen im Vergleich - 3 Jahre
Mehr Infos: Detailanalyse der Testsieger im 3-Jahres-Vergleich
Kategorie: Tagesgeld 3 Jahre – mit erweiterter Einlagensicherung
Hohe Sicherheit, dafür praktisch kaum mehr Zinsen: Weil sich die erweiterte Einlagensicherung praktisch auf Anbieter aus Deutschland beschränkt, sind die Zinssätze der Top-3-Angebote für den genannten Zeitraum kaum mehr der Rede wert. Wir empfehlen jene praktisch nur für Kunden, die sehr sicherheitsorientiert anlegen. Der 1. Platz in der 3-Jahreswertung mit erweiterter Einlagensicherung geht – wie im Vorjahr – an die Akbank. Diesmal mit 0,22 Prozent im Durchschnitt (2021: 0,31 Prozent). Den Platz auf dem Siegertreppchen teilt sich die Tochter der türkischen Akbank T.A.Ş übrigens mit der Bank11 aus Neuss. Auf dem 2. Platz folgt erneut die Oyak Anker Bank (Ø 0,20 Prozent). Mit 0,13 Prozent in den Jahren 2019 bis 2022 erzielt die ICICI Bank den 3. Rang, knapp vor der abcbank, die das Treppchen mit 0,12 Prozent leider verpasst.
Top 3-Anbieter in der Kategorie Tagesgeld 3 Jahre – mit erweiterter Einlagensicherung im Überblick:
Platz | Anbieter | 5.000 Euro Einlage | 50.000 Euro Einlage | Durch |
---|---|---|---|---|
1. | 0,22% | 0,22% | 0,22% | |
1. | 0,22% | 0,22% | 0,22% | |
2. | 0,20% | 0,20% | 0,20% | |
3. | 0,13% | 0,13% | 0,13% | |
Stand: 01/2022 |
Kategorie: Tagesgeld 3 Jahre – mit gesetzlicher Einlagensicherung
Auch in der 3-Jahreswertung stimmt das Gesamtresultat mit dem Ergebnis in der Kategorie Tagesgeld 3 Jahre – mit gesetzlicher Einlagensicherung komplett überein. Die luxemburgische Advanzia Bank (Ø 0,50 Prozent) sichert sich den Testsieg 2022, gefolgt von der französischen Renault Bank direkt (Ø 0,43 Prozent) sowie der TF Bank AB (Ø 0,42 Prozent) aus Schweden. Drei Banken, drei Staaten, drei Mal eine gesetzliche Absicherung bis 100.000 Euro. Übrigens: Unter den Top 10 finden sich zudem noch Banken aus Malta, den Niederlanden, Norwegen und Italien. Ein deutsches Institut findet sich nicht darunter.
Top 3-Anbieter in der Kategorie Tagesgeld 3 Jahre – mit gesetzlicher Einlagensicherung im Überblick:
Platz | Anbieter | 5.000 Euro Einlage | 50.000 Euro Einlage | Durch |
---|---|---|---|---|
1. | 0,50% | 0,50% | 0,50% | |
2. | 0,43% | 0,43% | 0,43% | |
3. | 0,42% | 0,42% | 0,42% | |
Stand: 01/2022 |
Testsieger im Zeitraum 01.01.2017 bis 01.01.2022
Kategorie: Tagesgeld 5 Jahre – Gesamt
Kunden wünschen sich in der Regel langfristig stabile Zinsen. Die 5-Jahres-Wertung zeigt entsprechend, welche Anbieter die besten Zinsen über einen sehr langen Zeitraum geboten haben – zumindest für Neukunden und im Durchschnitt. Leider müssen wir an dieser Stelle erneut feststellen, dass es a) keine deutschen Banken mehr gibt, die sich unter den Top 5 platzieren konnten und b) kaum mehr Banken mit Garantiezinsen existieren. Letzteres ist eine absolute Ausnahme geworden. Für den 1. Platz im Zeitraum 1. Januar 2017 bis 1. Januar 2022 reichten diesmal 0,59 Prozent Zinsen im Schnitt. Jene bot wieder einmal die Advanzia Bank aus Luxemburg. Der Vorjahressieger, die Renault Bank direkt aus Frankreich, blieb mit 0,52 Prozent zwar ebenfalls über der 0,50-Prozent-Hürde, musste sich aber mit dem 2. Platz begnügen. Der 3. Rang geht 2022 an die Ferratum Bank. Deren Tagesgeld wurde in den letzten fünf Jahren durchschnittlich mit 0,51 Prozent verzinst. Mehr Institute schaffen es auch nicht über die genannte 0,50-Prozent-Hürde. Der 2. Platz des Vorjahres, die FIMBank aus Malta fällt auf den geteilten 5. Platz zurück (gemeinsam mit der Nordax Bank; je Ø 0,41 Prozent). Knapp das Treppchen verpasst hat die Alpha Bank Romania mit 0,43 Prozent im Durchschnitt. Die Südtiroler Sparkasse, 2021 noch auf dem Bronze-Rang, rutscht mit 0,31 Prozent aus den Top 10 heraus auf Platz 11. Sieben Banken boten in diesem Jahr sogar nur 0,00 Prozent – wohl gemerkt über fünf Jahre hinweg.
Lediglich 54 Banken erfüllten die Voraussetzungen für die Bewertung. Im Vorjahr waren 46 Banken im Feld.
Alle Anbieter in der Kategorie Tagesgeld 5 Jahre – Gesamt im Überblick:
Testsieger: Zinsen im Vergleich - 5 Jahre
Mehr Infos: Detailanalyse der Testsieger im 5-Jahres-Vergleich
Kategorie: Tagesgeld 5 Jahre – mit erweiterter Einlagensicherung
Solide Sparzinsen und hohe Einlagensicherung in Kombination – dafür war in den letzten Jahren immer die Consorsbank und die Volkswagen Bank die Garanten. Unsere Testsieger aus den Vorjahren erfüllten allerdings in diesem Jahr die Voraussetzungen nicht mehr bzw. senkten deutlich die Zinssätze. Insofern rücken andere Anbieter in den Fokus. Den 1. Platz im Zeitfenster 1. Januar 2017 bis 1. Januar 2022 mit erweiterter Einlagensicherung belegte die Akbank mit durchschnittlich 0,34 Prozent. Dahinter folgt die Oyak Anker Bank, die damit einen Rang besser als im Vorjahr abschließt. Durchschnittlich 0,24 Prozent Zinsen in fünf Jahren reichten für den 2. Platz. Das Trio komplettiert die Bank11 mit 0,21 Prozent pro Jahr. Am Ende des Feldes landen erwartungsgemäß Anbieter wie die Commerzbank oder die Kreissparkasse Köln, die innerhalb des Zeitraums nur 0,00 Prozent anboten. Kurzum: Seit Jahren gibt es hier keine Sparzinsen mehr.
Top 3-Anbieter in der Kategorie Tagesgeld 5 Jahre – mit erweiterter Einlagensicherung im Überblick:
Platz | Anbieter | 5.000 Euro Einlage | 50.000 Euro Einlage | Durch |
---|---|---|---|---|
1. | 0,34% | 0,34% | 0,34% | |
2. | 0,24% | 0,24% | 0,24% | |
3. | 0,21% | 0,21% | 0,21% | |
Stand: 01/2022 |
Kategorie: Tagesgeld 5 Jahre – mit gesetzlicher Einlagensicherung
Keine Überraschungen bei den Top 3 mit gesetzlicher Einlagensicherung. In dieser Kategorie setzen sich die drei besten Anbieter aus der Gesamtwertung durch, d. h. die Advanzia Bank mit durchschnittlich 0,59 Prozent Zinsen, dahinter die Renault Bank direkt (Ø 0,52 Prozent) und die Ferratum Bank aus Malta (Ø 0,51 Prozent). Raus aus den Spitzenplätzen sind indes die FIMBank (5. Platz; 0,41 Prozent), die Südtiroler Sparkasse (11. Platz; 0,31 Prozent) und die RaboDirect (ohne Wertung), die sich im Vorjahr noch dort verorteten. Knapp am Treppchen vorbei ging es 2022 für die Alpha Bank Romania, die im Schnitt 0,43 Prozent Zinsen gewährte.
Anbieter in der Kategorie Tagesgeld 5 Jahre – mit gesetzlicher Einlagensicherung im Überblick:
Platz | Anbieter | 5.000 Euro Einlage | 50.000 Euro Einlage | Durch |
---|---|---|---|---|
1. | 0,59% | 0,59% | 0,59% | |
2. | 0,52% | 0,52% | 0,52% | |
3. | 0,51% | 0,51% | 0,51% | |
Stand: 01/2022 |
Platzierungen im Tagesgeldvergleich
Wie in den Vorjahren vergeben wir zusätzlich die Auszeichnungen für stabile Platzierungen unter den Top-3, d. h. es wurden die 1-, 3- und 5-jährigen Zeitfenster in Hinsicht auf die Plätze 1 bis 3 ausgewertet. Hinweis: Die Erhebung erfolgt auf Basis der täglichen Zinssätze. Insofern ist es potenziell möglich, dass mehrere Banken gleichzeitig einen Platz belegen.
Für den 1. Platz vergab Tagesgeldvergleich.net jeweils 5 Punkte (pro Tag), für den 2. Platz 3 Punkte und für den 3. Platz einen Punkt. Die Punkte werden addiert und die Punktsieger ausgezeichnet.
Die meisten Punkte erhielt im 5-jährigen Zeitraum die Advanzia Bank, die mit 3.717 Punkte ausgezeichnet wurde. Im 3-jährigen Zeitfenster siegten die Luxemburger ebenfalls (2.209 Punkte). Lediglich die 1-Jahres-Wertung ging an die Bank of Scotland mit 1.380 Zählern. Die Renault Bank direkt, dreifach Sieger des Vorjahres, rutschte auf Platzierungen zwischen Rang 2 (3-Jahres-Wertung) und Rang 7 (1-Jahres-Wertung).
Tagesgeldangebote – Platzierungen 01.01.2017 bis 01.01.2022 (5 Jahre)
Tagesgeldangebote – Platzierungen 01.01.2019 bis 01.01.2022 (3 Jahre)
Tagesgeldangebote – Platzierungen 01.01.2021 bis 01.01.2022 (1 Jahr)
Entwicklung der Tagesgeld-Zinsen 01.01.2017 bis 01.01.2022
Zur Einbindung auf Ihrer Website nutzen Sie bitte den folgenden Code
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Aus der Zinswende 2020 bzw. 2021 wurde nichts, wie sich an den Verläufen der Tagesgeldzinsen in den letzten fünf Jahren deutlich ablesen lässt. Stattdessen zementierte die Europäische Zentralbank (EZB) die Niedrigzinsen und Minuszinsen praktisch ein. Grund: Die Coronakrise und ihre Auswirkungen auf die Wirtschaft. Wie sich erkennen lässt, sackten die Zinssätze der Anbieter zum Jahresbeginn 2020 noch einmal deutlich ab. Der durchschnittliche Zinssatz aller Tagesgelder im Vergleich fiel auf 0,12 Prozent (Stand: 1. Januar 2020) und danach stetig weiter. Die Top-5-Zinsen unterschritten gleichzeitig die 0,50-Prozent-Grenze (ab dem 24. Dezember 2019). Abgesehen von zwei kleinen Erholungsphasen ging es auch hier nur noch in eine Richtung: Nach unten. Bemerkenswert: Noch Anfang 2017 gab es bei den Top-5 ein Zeitfenster mit 0,84 Prozent pro Jahr im Durchschnitt und der maximale Zinssatz lag bei 1,10 Prozent. Spätestens mit der Coronakrise war es mit den "soliden" Zinssätzen aber endgültig vorbei. Verfolgen wir den Top-Zins (Grafik I), so geht es stufenweise abwärts. Indes gibt es eine gute Nachricht: Die EZB hat für das 3. Quartal 2022 endlich eine Erhöhung des Leitzinses angekündigt.
Fazit Tagesgeld-Test 2022
Im letzten Jahr gab es zinstechnisch nur eine Richtung: Abwärts. Der durchschnittliche Tagesgeldzins aller Anbieter im Vergleich von Tagesgeldvergleich.net fiel von 0,11 Prozent zu Jahresbeginn auf 0,05 Prozent zum Jahresende. Die Top-5-Zinsen lagen 0,24 und 0,47 Prozent. Die 0,50-Prozent-Grenze rückte damit in weite Ferne. Wie bereits erwähnt, sorgte die Coronakrise dafür, dass die Europäische Zentralbank (EZB) die Zinswende vorerst ad acta legte und das Licht am Ende des Tunnels ausblies. Der Markt wurde weiterhin mit frischem Geld geflutet und die Bilanzsumme erzielte regelmäßig Höchststände.
Mit dieser Geldpolitik soll aber demnächst Schluss sein. Die hohe Inflationsrate in Europa (verursacht durch die nächste Krise, diesmal in der Ukraine) zwingt die Notenbanken zum Handeln. Im 3. Quartal 2022 will die Zentralbank ihre Anleihenkäufe stoppen und danach die Leitzinsen erhöhen. In welchem Ausmaß? Das bleibt abzuwarten. Allerdings dürften anschließend die Minuszinsen bzw. Verwahrentgelte auf Tagesgeldern der Vergangenheit angehören. Leicht steigende Zinsen sind zudem zu erwarten, wenngleich auf eher niedrigem Niveau. Parallel bieten vor allem die Banken im Baltikum derzeit leicht höhere Zinsen, was sich aber auf den Konflikt in der Ukraine zurückführen lässt.
Für 2023 sehen wir eine weitere Erhöhung der Leitzinsen voraus, sodass sich die Sparzinsen – mit zeitlichem Verzug – ebenfalls etwas erholen dürften. Aufgrund der hohen Inflationsrate sind positive Realrenditen jedoch nicht in Sicht.
Was sollen Sparer also tun? Wo gibt es die besten Angebote? Wir empfehlen, wie im Vorjahr, einen möglichst sicheren Anbieter zu finden – idealerweise mit einem Tagesgeldzins im Plus. Unsere Tipps sind derzeit die Bank of Scotland, der Testsieger 2022 in der 1-Jahres-Wertung mit durchschnittlich 0,40 Prozent, sowie die Bigbank mit 0,35 Prozent im 365-Tage-Fenster des vergangenen Jahres. Letztere bietet aktuell auch den höchsten Zins im Tagesgeldvergleich. Wird noch ein Girokonto gebraucht, dann lohnt gegebenenfalls auch der Blick auf das Tagesgeld der spanischen Openbank. Jenes gibt es in Kombination mit den Girokonto. Der Zinssatz lag im Jahr 2021 bis 2022 im Durchschnitt bei 0,36 Prozent.
Bemerkenswert: Unter den Top 10 finden sich zwar zahlreiche Angebote von Weltsparen, dem inzwischen einzigen Zinsbroker am Markt, allerdings reichten die durchschnittlichen Zinssätze selten, um in die Top-3 zu kommen bzw. wurden recht schnell wieder nach unten korrigiert. Den besten Durchschnittswert im 1-Jahres-Test erzielte die italienische Aigis Banca mit 0,25 Prozent. Das reichte für den 4. Platz im Klassement.
Auf Aktionsboni musste 2021 nicht geachtet werden. Es gab schlicht keine mehr bzw. waren sie eine echte Ausnahme.
Tipp
Wir empfehlen zwei bis drei Monatseinkommen auf einem Tagesgeldkonto zu parken - z. B. für die Begleichung kurzfristiger Rechnungen oder notwendige Anschaffungen. Da sich mit den niedrigen Zinsen kaum eine positive Realrendite erzielen lässt, gewinnen die Aspekte der Flexibilität (jederzeit verfügbar) und der Sicherheit an Wert. Für ggf. freies Kapital darüber hinaus empfehlen sich Anlagen mit besseren Renditechancen. Vom Festgeld über Aktien-, ETF- oder Fonds-Sparpläne bis hin zu Crowdinvesting in Immobilien.
Pressekontakt:
Mario Hess
Leiter Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Franke-media.net
E-Mail: mario.hess@franke-media.net
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Fax: 0341/ 24 39 95 09