Gedanken zum Weltspartag 2022

Seit fast 100 Jahren findet der Weltspartag in der letzten Oktoberwoche statt. Aber macht diese Veranstaltung immer noch Sinn? In den letzten Jahren gab es auf Sparbücher und Tagesgelder kaum mehr Zinsen und stattdessen winkten dem Nachwuchs bei Banken meist nur Kugelschreiber, Luftballons und Kuscheltiere. Ändert sich das 2022?

Ein Blick auf das steigende Zinsniveau und die laufende Zinswende machen Sparern zumindest ein wenig Hoffnung – trotz immenser Inflationsraten. Was tun mit dem gesparten Geld? Welche Anlagen lohnen sich? Unsere Gedanken und Hintergründe zum Weltspartag.

Geschichte des Weltspartags

Wie erwähnt: Der Weltspartag findet jährlich in der letzten Oktoberwoche statt. Ursprünglich wurde der Weltspartag auf dem 1. Internationalen Sparkassenkongress (First International Thrift Congress) im Jahr 1924 beschlossen und die europäischen Sparkassen begingen ihn erstmals am 31. Oktober 1925. Der Tag hat sich seither nicht geändert, indes findet der Weltspartag in Deutschland bereits einen Werktag früher statt, d. h. bereits am 30. Oktober. Begründung: Der 31. Oktober ist hierzulande zugleich Reformationstag (Feiertag in mehreren Bundesländern). In mehreren Staaten wird der Weltspartag mittlerweile auch als Sparwoche begangen.

Weshalb gibt es den Weltspartag?

Ursprünglich war der Gedanke, das Prinzip der Sparsamkeit und des Sparen zu würdigen. Insbesondere ein pädagogischer Aspekt stand im Vordergrund. Das änderte sich allerdings mit den Jahren. Die Finanzerziehung als Kern des Weltspartags verschwand. Stattdessen nutzen viele Banken den Tag eher als Werbemaßnahme.

Welche Bedeutung hat der Weltspartag heute noch?

In vielen Ländern hat der Weltspartag – zumindest in der klassischen Variante – an Bedeutung verloren. Indes gilt: Sparen lohnt sich immer noch. Mittels Sparens lassen sich z. B. Rücklagen für unvorhergesehene Ausgaben bilden. Auch Sparziele wie ein Urlaub, ein Auto oder bereits der Führerschein sind interessant. Inzwischen hat auch die Altersvorsorge einen hohen Stellenwert, da die gesetzliche Absicherung in der Regel nicht mehr ausreicht, um den Erhalt des bisherigen Lebensstandards zu gewährleisten.

Der Weltspartag für Kinder

Sparen fängt ganz klein an – hinsichtlich des Betrags und in Bezug auf das Lebensalter. Wie viel Geld erhalten Kinder und Jugendliche idealerweise pro Woche oder Monat? Ab wann sollte Taschengeld oder Budgetgeld ausgezahlt werden? Bekommen nur „gute“ Kinder oder Jugendliche das Geld? Prinzipiell gilt: Natürlich ist es den Eltern überlassen, wie sie ein Taschengeld gestalten wollen. Darüber hinaus gibt es einige Aspekte, die beachtenswert sind.

Als generell wichtig gilt, dass Kinder und Jugendliche über das Taschengeld frei verfügen können, d. h. Eltern sollten nicht unbedingt bewerten, was mit dem Geld gekauft bzw. für was gespart wird. Empfohlen wird außerdem, dass Taschengeld regelmäßig gezahlt wird und das Verhalten der Kinder und Jugendlichen keinen Einfluss auf diese Auszahlung hat. Die Kinder sollen in erster Linie den Umgang mit Geld erlernen.

Tipp: Reden Sie mit Ihren Kindern ab einem bestimmten Alter über die Höhe des Taschengelds.

Nachfolgend listen wir zur Orientierung des Taschengelds eine Staffel des Deutschen Jugendinstituts auf. Diese staffelt die Beträge nach Alter des Kindes. Bis zum zehnten Lebensjahr sind die Zahlungen wöchentlich angedacht, danach als monatliches Taschengeld.

  • bis 6 Jahre: 0,50-1,00 Euro/Woche
  • 6 Jahre: 1,00-1,50 Euro/Woche
  • 7 Jahre: 1,50-2,00 Euro/Woche
  • 8 Jahre: 2,00-2,50 Euro/Woche
  • 9 Jahre: 2,50-3,00 Euro/Woche
  • 10 Jahre: 15,50-18,00 Euro/Monat
  • 11 Jahre: 18,00-20,50 Euro/Monat
  • 12 Jahre: 20,50-23,00 Euro/Monat
  • 13 Jahre: 23,50-25,50 Euro/Monat
  • 14 Jahre: 25,50-30,50 Euro/Monat
  • 15 Jahre: 30,50-38,00 Euro/Monat
  • 16 Jahre: 38,00-45,50 Euro/Monat
  • 17 Jahre: 45,50-61,00 Euro/Monat
  • ab 18 Jahre:  61,00-76,00 Euro/Monat

Wie sparen die Deutschen in der Krise?

Kurz gefasst: Die hohe Inflation sorgt dafür, dass viele nur noch wenig bis nichts mehr auf die hohe Kante legen können. Laut einer aktuellen YouGov-Umfrage aus dem Herbst 2022 legt jeder Zweite (53,9 Prozent) weniger als zuvor zurück oder kann kein Geld sparen. Rund ein Viertel der befragten Personen (24,9 Prozent) stellt das Sparen ein, weil die aktuellen Einnahmen die Ausgaben nur noch knapp decken. Etwa 11,1 Prozent gaben an, dass die Einnahmen die Ausgaben nicht mehr decken. Insgesamt 2.058 Personen wurden von YouGov befragt.

Kaufkraftverlust seit 2011: 450 Milliarden Euro

Gleich zu Beginn haben wir die seit langem niedrigen Zinsen erwähnt. Nachfolgend wollen wir uns den prognostizierten Kaufkraftverlust für 2022 anschauen: Bis August 2022 haben Sparer bereits real einen Zinsverlust von 131,14 Milliarden Eruo erlitten. Insgesamt wird sich dieser Wert auch bis Jahresende kaum deutlich verändern - die immense Inflation erhöht den Verlust sogar. Jeder Bundesbürger verliert 2022 ca. 2.363 Euro an Kaufkraft. Betrachtet man den Zeitraum seit 2011, ergibt sich indes ein Kaufkraftverlust von insgesamt mehr als 450,6 Milliarden Euro.

Bedienhinweis: Einzelne Datenreihen lassen sich durch Klick auf die betreffende Überschrift aus- und wieder einblenden.

Quellen:

Tagesgeldzinsen berechnen

Info: Statistiken
Weitere Statistiken und Informationen zum Risikolosen Zinssatz, Zinsentwicklung, Geldvermögen, Sparvolumen u. v. m. finden Sie unter hier »

Wege aus dem Dilemma

Was können Anleger in der derzeitigen Situation tun, um doch noch eine möglichst gute Rendite mit ihrem Kapital zu erwirtschaften? Wir stellen Ihnen ein paar Wege vor.

Unsere Empfehlung: 12-Monats-Festgeld als Zins-Alternative zum Tagesgeld

Sind wir ehrlich: Eine positive Realrendite ist bei Inflationsraten nahe zehn Prozent mit klassischen Sparanlagen kaum möglich. Ist sparen deshalb weniger sinnvoll? Nein. Es macht insofern Sinn, eine Rücklage zu bilden und die hohe Inflation etwas abzumildern. Dank steigender Zinssätze, funktioniert das z. B. mit einem Festgeld ganz gut. Als zinsstärkere Alternative zum Tagesgeld können wir eine 12-monatige Festgeldanlage empfehlen. Sie kombiniert einen überschaubaren Anlagezeitraum mit einem Zinssatz, der deutlich höher als beim Tagesgeld ausfällt und für die gesamte Dauer der Laufzeit festgeschrieben ist. Sie möchten zudem eine optimale Sicherheit für Ihre Einlage? Dann bietet sich zum Beispiel das Festgeld der Crédit Agricole aus Frankreich an, einem Land mit AA-Rating (Fitch). Der Sparer erhält hier gute 2,20 Prozent Zinsen pro Jahr für die 12-monatige Anlage und sogar maximal 3,20 Prozent für längere Laufzeiten.

Unsere aktuellen Empfehlungen

Rendite dank der Leiterstrategie

Wer eine größere Summe in Form von Festgeld anlegen möchte und steigende Zinsen erwartet, für den kann die sogenannte Leiterstrategie aus dem Anleihebereich eine sehr gute Möglichkeit zum Optimieren der Rendite darstellen. Sie wird auch als „Treppensparen“ bezeichnet. Hierbei teilt der Anleger sein Sparkapital auf und legt dieses in Form mehrerer Laufzeiten an. Stehen beispielsweise 100.000 Euro zur Verfügung, kann das Kapital auf fünf Konten mit Laufzeiten jeweils zwischen einem und fünf Jahren aufgeteilt werden. Läuft die erste Festgeldanlage aus, wird das Kapital erneut angelegt, idealerweise zur längsten Laufzeit. So steigert sich die Rendite nach und nach, und der Sparer kann vom Zinseszinseffekt optimal profitieren. Ausführliche Infos zu den verschiedenen Strategien für Kapitalanlagen finden Sie auf folgender Seite: https://www.tagesgeldvergleich.net/ratgeber/anlagestrategie.html

Eine gute Alternative: Die Aktienanlage mittels ETF-Sparplan

Wenn Sie langfristig etwas für Ihr Vermögen tun wollen, müssen Sie bereit sein, etwas mehr Risiko einzugehen. Die Renditeaussichten verbessern sich exorbitant, wenn beispielsweise in einen ETF-Sparplan investiert wird. ETFs stellen eine besondere Art von Fonds dar (Exchange Traded Funds), die ohne aktives Management auskommen und stattdessen passiv einen Index nachbilden. Das macht sie kostengünstig. Bereits ab 25 Euro im Monat kann der Anleger hier regelmäßig sparen und trotzdem gute Renditen erzielen.

ETF-Sparpläne - Konditionen im Vergleich

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Stand der Daten: 26.04.2024

Bei ETF-Sparplänen kommt ein zusätzlicher Aspekt zum Tragen: Wie wir bereits auf unserem Schwesterportal Brokervergleich.de berichteten, schaffte die Deutsche Börse die Transaktionsgebühren bei ETF-Sparplänen ab. Seit einigen Jahren werden im elektronischen Handelssystem Xetra keine Transaktionsentgelte mehr bei der Ausführung von ETF-Sparplänen erhoben. Detaillierte Infos zu ETF-Sparplänen finden Sie in unserem ETF-Ratgeber »

Über die Bedeutung der Ukraine-Krise für Aktien und ETFs berichteten die Kollegen

Tipp: Sparpläne
Für Einsteiger und regelmäßige Sparer. Monatlich Geld in einem ETF- oder Fondssparplan anlegen. Mehr Infos dazu finden sich
hier »

Automatisiert in Aktien und Fonds anlegen: Robo Advisor

Was tun, wenn man keine Ahnung vom Aufbau eines Portfolios hat und trotzdem in Aktien, Anleihen und Fonds investieren möchte? Die Lösung heißt Robo-Advisor! Diese digitalen Vermögensverwalter nutzen Algorithmen und mathematische Modelle, nach denen das Kapital automatisiert angelegt wird, zum Beispiel in ETFs oder auch in aktiv gemanagte Fonds. Auch hier gibt es die Möglichkeit, per Einmalanlage oder in Form eines Sparplans zu investieren. Die Renditen sind verlockend, die Risiken kann der Sparer bei den meisten Anbietern selbst in Form mehrerer Risikoklassen, die zur Auswahl stehen, abstecken. Alles weitere zu diesem Thema erfahren Sie in unserem Ratgeber:

Fazit: Die Alternativen sind da, nutzen Sie sie!

Die Zinsen steigen. Das freut Sparer und auch den Nachwuchs. Auch 2022 wird der Trend anhalten. Haken: Die hohe Inflation bleibt uns auch erhalten und die Chancen, viel Geld auf die Seite zu packen wird durch hohe Energie- und Lebenshaltungskosten erschwert. Wem indes ein paar Euro im Monat bleiben, kann diese auf ein Tagesgeld oder Festgeld (mit überschaubarer Laufzeit) packen und so die Inflationsfolgen etwas abmildern. Langfristige Anlagen mit höheren Renditen versprechen indes eher Wertpapier-Anlagen - hier sind die Kurse derzeit zwar trübe, aber wir reden auch von einem längeren Zeitraum. Breit aufgestellte ETFs sind eine Option. Wer das nicht alleine bewerkstelligen will oder kann, dem helfen gegebenenfalls Online-Vermögensverwaltungen, die Sparpläne mit geringen Mindestanlagen anbieten. Ab ca. 25 Euro im Monat ist der Sparer dabei.

Generell halten wir sparen aber für unverzichtbar und damit den Weltspartag für eine an sich gute Aktion. Und der Nachwuchs hat sicherlich etwas davon - vielleicht nur nicht bei der Bank um die Ecke, sondern bei einer Direktbank.

Übersicht: Die besten Zinsen für Sparer

So sieht die Lage derzeit aus. In unserer Übersicht finden Sparer die aktuell besten Zinsen für verschiedene Anlagen und den jeweiligen Durchschnittszins.

Immobilien-Crowdinvesting

bis zu
15,00% p.a.

Durchschnittszins
10,03% p.a.
von 15 Angeboten

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P2P-Kredite

bis zu
13,40% p.a.

Durchschnittszins
9,47% p.a.
von 11 Angeboten

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Festgeld (USD) 12 Monate

bis zu
5,00% p.a.

Durchschnittszins
3,26% p.a.
von 3 Angeboten

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Geldmarkt-ETFs

bis zu
4,07% p.a.

Durchschnittszins
3,49% p.a.
von 9 Angeboten

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Tagesgeld

bis zu
4,01% p.a.

Durchschnittszins
2,76% p.a.
von 69 Angeboten

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Festgeld (EUR) 36 Monate

bis zu
3,75% p.a.

Durchschnittszins
2,48% p.a.
von 79 Angeboten

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Festgeld (EUR) 24 Monate

bis zu
3,75% p.a.

Durchschnittszins
2,61% p.a.
von 90 Angeboten

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Festgeld (EUR) 12 Monate

bis zu
3,70% p.a.

Durchschnittszins
2,88% p.a.
von 102 Angeboten

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Festgeld (EUR) 6 Monate

bis zu
3,70% p.a.

Durchschnittszins
2,82% p.a.
von 61 Angeboten

Zum Vergleich ▶

Festgeld (EUR) 60 Monate

bis zu
3,65% p.a.

Durchschnittszins
2,37% p.a.
von 55 Angeboten

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Sparbuch

bis zu
3,41% p.a.

Durchschnittszins
0,39% p.a.
von 38 Angeboten

Zum Vergleich ▶

Festgeld (EUR) 120 Monate

bis zu
3,25% p.a.

Durchschnittszins
2,52% p.a.
von 11 Angeboten

Zum Vergleich ▶

Pressekontakt:

Mario Hess
Leiter Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
E-Mail: mario.hess@franke-media.net
Tel.: 0341/ 24 39 95 00
Fax: 0341/ 24 39 95 09