Prolongation

Prolongation bei Festgeld und Termingeld

Unter Prolongation versteht man im Zusammenhang mit Festgeld oder Termingeld die Wiederanlage bzw. Verlängerung nach Laufzeitende. Der Begriff an sich leitet sich vom lateinischen Wort prolungare ab, welches verlängern bedeutet. Im Bankenalltag gibt es dabei zwei Möglichkeiten der Prolongation, die automatische und die vom Kunden zu bestätigende Verlängerung.

Automatische Prolongation

Hier wird das Geld des Kunden am Ende der Laufzeit inklusive Zinsen zu denselben Konditionen erneut angelegt. Sollte sich inzwischen der Zinssatz geändert haben, wird natürlich der aktuelle Zinssatz als vereinbart angesehen. Der Kunde muss hier vor Ende der Laufzeit (meist spätestens 14 Tage davor) seiner Bank mitteilen, wenn er keine Wiederanlage, sondern de Auszahlung auf sein Referenzkonto wünscht.

Vom Kunden zu bestätigende Prolongation

Hier informiert die Bank dem Kunden rechtzeitig über den Ablauf der vereinbarten Anlagezeit und verlangt eine Bestätigung für die Wiederanlage seines Geldes. Gibt der Kunde diese Bestätigung nicht, werden Geld und erwirtschaftete Zinsen auf das Referenzkonto des Kunden ausgezahlt.

Sie sehen, die Unterschiede liegen im Detail. Während bei der automatischen Prolongation von einer Zustimmung des Kunden ausgegangen wird, nimmt die Bank bei der manuellen Prolongation erst einmal an, dass der Kunde sein Geld ausbezahlt haben will. Erst nach dessen Einverständniserklärung wird das Geld erneut angelegt.

Was viele Anleger nicht wissen, und worauf wir deshalb in unserem Ratgeber zu „Zins, Zinseszins und dem Zinseszinseffekt“ ausführlich eingehen ist, dass die Prolongation der einzige Weg ist, wie man beim Festgeld vom Zinseszinseffekt profitieren kann. Im Gegensatz zum Tagesgeld werden hier die ausgeschütteten Zinsen nicht dem Anlagebetrag zugeschlagen und weiter verzinst. Das erfolgt nur dann, wenn prolongiert, also verlängert, wird. Von daher kann es sich unter Umständen bei längerfristigen Anlagen rechnen, auf ein Festgeldkonto mit einjähriger Laufzeit auszuweichen und dann regelmäßig zu verlängern. Dazu nachfolgend ein Beispiel:

Ein Anleger will 20.000 Euro in Festgeld anlegen. Dafür stehen ihm zwei Festgeldkonten zur Auswahl. Konto A bietet ihm 2,40 Prozent Zinsen pro Jahr bei einer Laufzeit von zwölf Monaten, Konto B bietet 2,50 Prozent Zinsen pro Jahr bei einer Laufzeit von fünf Jahren. Die Anlagedauer soll fünf Jahre betragen und das einjährige Festgeld wird regelmäßig zu besagten 2,40 Prozent Zinsen pro Jahr prolongiert, also verlängert. Im Ergebnis liefern die Konten folgende Werte:

  Konto A - Laufzeit 1 Jahr Konto B - Laufzeit 5 Jahre
Anlagesumme 20.000 Euro
Zinsen p.a. 2,40 Prozent 2,50 Prozent
Prolongation 4 x zum Laufzeitende keine
  Anlagebetrag Zinsen p.a. Anlagebetrag Zinsen p.a.
1. Jahr 20.000,00 Euro 480,00 Euro 20.000,00 Euro 500,00 Euro
2. Jahr 20.480,00 Euro 491,52 Euro 20.000,00 Euro 500,00 Euro
3. Jahr 20.971,52 Euro 503,32 Euro 20.000,00 Euro 500,00 Euro
4. Jahr 21.474,84 Euro 515,40 Euro 20.000,00 Euro 500,00 Euro
5. Jahr 21.990,24 Euro 527,77 Euro 20.000,00 Euro 500,00 Euro
Gesamt   2.518,00 Euro   2.500,00 Euro
Rendite 2,52 % p.a. 2,50 % p.a.

Sie sehen, trotz augenscheinlich niedrigerer Verzinsung bringt das Festgeld mit der zwölfmonatigen Laufzeit nach fünf Jahren eine höhere Rendite, was auf den Zinseszinseffekt zurückzuführen ist. Beim fünfjährigen Festgeld werden die Zinsen zwar auch jährlich ausgeschüttet, aber nicht dem Anlagebetrag zugeschlagen. Von daher kann bei dieser Variante auch der Zinseszinseffekt nicht genutzt werden, was sich am Ende der Laufzeit in einer niedrigeren Gesamtrendite bemerkbar macht.

Einen ausführlichen Vergleich der Zinsen ausgewählter Festgeldkonten für verschiedene Laufzeiten haben wir auf der folgenden Seite für Sie ausgearbeitet:

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