EONIA und €STR - Definition, Kurs und Zinssatz im Chart

EONIA bedeutete European Overnight Index Average und gab den geschäftstäglich ermittelten Durchschnittszins von derzeit 28 Kreditinstituten aus dem Euro-Raum sowie einer Nicht-EU-Bank für Tagesgelder an. Seine Berechnung erfolgte durch die Europäische Zentralbank (EZB) und er wird auch an der Börse veröffentlicht (dort zu finden unter der ISIN: EU0009659945). Der EONIA wurde vom European Money Market Institute (EMMI) im Januar 2022 letztmalig veröffentlicht.

EONIA - European Overnight Index Average

Die Ermittlung des EONIA erfolgte, indem alle Banken bis spätestens 18:30 Mitteleuropäischer Zeit der Europäischen Zentralbank die durchschnittlichen Zinssätze für ihre an diesem Tag durchgeführten Ausleihungen von Tagesgeld im Interbankengeschäft übermittelten.

Seit dem 04. Januar 1999 erfolgte die Berechnung durch die EZB nach der Zinsmethode act/360 – also als 360-tel des jährlichen Zinses pro Tag – als gewichteter Durchschnittszinssatz unter Berücksichtigung des Volumens der Ausleihungen der einzelnen Banken.

Seit dem 03. September 2007 wurde der EONIA dergestalt ermittelt, dass jeweils die 15 Werte mit den niedrigsten und höchsten Zinssätzen aus der Berechnung ausgeschlossen, aus allen verbleibenden Werten der gewichtete Durchschnitt berechnet und mit drei Nachkommastellen ausgegeben wird.

Der EONIA war die Basis für verschiedene Produkte im Bereich der Geldanlage. Das wohl bekannteste dieser Produkte ist die Tagesanleihe des Bundes, welche täglich mit einem bestimmten Prozentsatz des EONIA verzinst wird.

Aber auch Geldmarktfonds, Indexfonds oder Zinszertifikate nutzten des Öfteren den EONIA als Referenzzinssatz.

Privatanleger können an der Entwicklung des EONIA die Tendenzen bei den Zinsen für Tagesgeldkonten ablesen, denn der Zinssatz reagiert zum einen direkt auf Zinsänderungen etwa des EZB-Leitzinssatzes und zum anderen auch direkt auf Änderungen im Verhalten der Banken untereinander. Ein weiterer Indikator für die kurzfristige Entwicklung der Zinssätze von Tages- und Festgeld-Konten wäre der Euribor, den wir Ihnen auf der folgenden Seite ausführlicher vorstellen wollen.

Euribor »

Beide Faktoren führen in aller Regel über kurz oder lang auch zu direkten Änderungen der Verzinsung von Tagesgeldkonten für Verbraucher.

Zeitliche Entwicklung des EONIA

Wie sich der EONIA im Zeitverlauf entwickelte, können interessierte Anleger unserem nachfolgenden Diagramm entnehmen:

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Quellen:

Euro Short-Term Rate (€STR)

Bereits 2017 beschloss die EZB, einen unbesicherten Tagesgeldsatz zu entwickeln. Jener trägt den Namen Euro Short-Term Rate (€STR). Der €STR ersetzt den EONIA für alle Produkte und Verträge. Entsprechend dient er inzwischen als Standardreferenzzinssatz. Seit dem 2. Oktober 2019 wurde der €STR täglich durch die EZB veröffentlicht. Die Berechnung der Euro Short-Term Rate erfolgt auf Basis von getätigten Einzeltransaktionen des vorherigen Handelstages, die in Euro denominiert sind. Alle Daten werden von den berichtspflichtigen Banken in der Eurozone im Zuge der Geldmarktstatistik gemeldet. Mehr zur Berechnungsgrundlage findet sich in den Erläuterungen der Bundesbank. Seit Januar 2022 wird nur noch die Euro Short-Term Rate ausgewiesen.

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Quellen:

EONIA und €STR im Zinskorridor der EZB

Unser nachfolgendes Diagramm zeigt eine interessante Entwicklung auf. Lag der EONIA bis Ende 2008 noch in der Mitte zwischen Spitzenrefinanzierungszins und Einlagensatz der EZB hat deren Bereitstellung faktisch unbegrenzter Liquidität dafür gesorgt, dass er seitdem am unteren Rand des Zinskorridors notiert.

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Quellen:

Eine Auswahl attraktiv verzinster und empfehlenswerter Tages- und Festgeldkonten, finden interessierte Sparer in den folgenden Vergleichen:

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