Deflation - Definition

Was ist Deflation

Deflation ist das Gegenteil von Inflation und beschreibt somit den stetigen Rückgang des aktuellen Preisniveaus in einer Volkswirtschaft. Das heißt, dass vieles billiger wird.

Eine Deflation muss sich nicht immer auf alle Bereiche, Waren oder Dienstleistungen einer Volkswirtschaft beziehen. In diesen Fällen spricht man von einer Teildeflation. So kann es auch vorkommen, dass parallel in manchen Branchen eine Inflation auftritt, in anderen wiederum eine Deflation, zum Beispiel können die Energiepreise steigen, die Grundstückspreise allerdings sinken.

Ursachen der Deflation

Gründe für eine Deflation gibt es sehr viele. Zum einen kann diese aus dem Rückgang der Nachfrage der privaten Haushalte und Verbraucher, aber auch des Staates oder des Auslandes entstehen.

Die nachgefragte Geldmenge kann zurückgehen, wenn man fallende Preise erwartet, oder wenn der Umlauf des Geldes nicht mehr in der gewohnten Geschwindigkeit erfolgt, sondern langsamer wird, weil der Konsum nachlässt. Es kann auch sein, dass die EZB die Geldmenge im Geldkreislauf reduziert.

Zum anderen können Unternehmen auch die Preise senken etwa aufgrund gesättigter Märkte, einer hohen Anregung der Nachfrage aber auch durch unausgelastete Produktionskapazitäten.

Eine Kombination aus sinkendem Wirtschaftswachstum, gemessen in Form des Bruttoinlandsproduktes, sowie sinkenden Inflationsraten und Umlaufrenditen festverzinslicher Wertpapiere bedeuten eine steigende Gefahr für das Auftreten einer deflationären Phase. Aus diesen Gründen sollten alle drei Faktoren bei ersten Deflationstendenzen im Auge behalten werden.

Deflationsgefahr droht wenn...

Sinkendes Wirtschaftswachstum + sinkende Inflationsrate + sinkende langfristige Zinsen = Deflationsgefahr

Arten der Deflation oder warum Deflation nicht zwingend schlecht ist

Grundsätzlich muss man zwei Arten von Deflation unterscheiden: Geldmengendeflation und Preisdeflation.

Geldmengendeflation

Bei der Geldmengendeflation schrumpft die Geldmenge. Sie ist die gefährliche Form der Deflation, denn sie bedeutet eine Unterversorgung der Wirtschaft mit Geld. In der seit 2009 schwelenden Finanzkrise werden immer wieder Deflationsängste geschürt. Ein Blick auf unsere Statistiken zeigt aber: die Geldmenge M1 und auch die breiter definierte Geldmenge M3 wachsen. Geldmengendeflation gibt es in der Euro-Zone also derzeit nicht.

Geldmenge M1, M2 und M3 der EZB - Aktuelle Entwicklung und Wachstum im Chart

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Quellen:

Preisdeflation

Preisdeflation bedeutet, dass die Verbraucherpreise zurückgehen. Zentralbanker und Ökonomen schüren seit Jahren die Furcht vor dieser Art von Deflation. Damit liegen sie jedoch grundlegend falsch. Sinkende Preise sind ein Segen für Verbraucher und Wirtschaft, vor allem wenn sie mit einer steigenden Produkttivität einhergehen.

Die Argumentation der Ökonomen lautet: wenn Verbraucher wissen, dass Güter in naher Zukunft billiger werden, verschieben sie ihren Konsum in die Zukunft. Diese Spirale führt immer weiter abwärts.

In der Realität sieht das allerdings anders aus: sinkende Preise führen keineswegs zu Konsumverschiebungen. Das beste Beispiel dafür sind Smartphones. Jeder weiß, dass die Geräte in kürzester Zeit deutlich günstiger zu haben sein werden. Trotzdem finden aktuelle Modelle sofort reißenden Absatz. Bei Waren des täglichen Bedarfs ist es dasselbe.

Einzig für den Staat ist Preisdeflation von Nachteil, denn er lässt die reale Schuldenlast ansteigen. Daher erklären sich auch die Bemühungen von Politikern und Zentralbankern, eine dauerhafte Inflation herbeizuführen. Hätten wir stabile oder leicht sinkende Preise, wäre der Druck auf die Politik viel größer, ihren Haushalt zu konsolidieren und damit alle Ausgaben zu überprüfen. In Zeiten steigende Preise lassen sich leichter Wohltaten verteilen, die zwar die Staatsverschuldung erhöhen, durch die Inflation aber nach und nach entwertet werden.

Entwicklung von Inflation und Kerninflation (ohne Energie- und Lebensmittelpreise) in Deutschland

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Entwicklung der langfristigen Zinsen (Umlaufrendite festverzinslicher Wertpapiere mit 10 Jahren Laufzeit)

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Quellen:

Auswirkungen der Deflation

Die Folgen einer Deflation können sehr gravierend für eine Volkswirtschaft sein. Denn wenn weniger Geld im Umlauf ist, geht die Nachfrage für Investitions- und Konsumgüter zurück. Dies wiederum hat zur Folge, dass weniger produziert wird.

Folgt man dieser Kette weiter, kann durch Produktionseinschränkung Mitarbeitern gekündigt werden, oder das Einkommen geht zurück. Wenn weniger verdient wird, erhält der Staat weniger Steuern, welche er einsetzen kann und so weiter. Es ist eine Kette mit vielen verheerenden Folgen, wie Sie hier erkennen können.

Manche Personen sind mehr, manche weniger betroffen. Jedoch hat in der Geschichte eine entstehende Deflation immer gezeigt, dass sie sich, wenn diese einmal begonnen hat, in einem Teufelskreis bewegt und selbstverstärkend wirkt.

Auswirkungen auf die Realrendite von Geldanlagen

Bei der Deflation passiert das Gegenteil wie bei der Inflation: Geld wird im Zeitverlauf immer mehr Wert. Bei einem gegebenen Nominalzinssatz bzw. nominalem Zinsniveau steigt also die Realrendite umso mehr, je höher die Deflation. Das ganze veranschaulicht die nachfolgende Tabelle recht gut:

Realrendite bei Zinsniveau von Infla­tion Infla­tion Infla­tion Infla­tion Infla­tion Infla­tion Infla­tion Infla­tion Infla­tion
-5,00% -3,00% -2,00% -1,00% 0,00% 1,00% 2,00% 3,00% 5,00%
5,00% 10,00% 8,00% 7,00% 6,00% 5,00% 4,00% 3,00% 2,00% 0,00%
4,50% 9,50% 7,50% 6,50% 5,50% 4,50% 3,50% 2,50% 1,50% -0,50%
4,00% 9,00% 7,00% 6,00% 5,00% 4,00% 3,00% 2,00% 1,00% -1,00%
3,50% 8,50% 6,50% 5,50% 4,50% 3,50% 2,50% 1,50% 0,50% -1,50%
3,00% 8,00% 6,00% 5,00% 4,00% 3,00% 2,00% 1,00% 0,00% -2,00%
2,50% 7,50% 5,50% 4,50% 3,50% 2,50% 1,50% 0,50% -0,50% -2,50%
2,00% 7,00% 5,00% 4,00% 3,00% 2,00% 1,00% 0,00% -1,00% -3,00%
1,50% 6,50% 4,50% 3,50% 2,50% 1,50% 0,50% -0,50% -1,50% -3,50%
1,00% 6,00% 4,00% 3,00% 2,00% 1,00% 0,00% -1,00% -2,00% -4,00%
0,50% 5,50% 3,50% 2,50% 1,50% 0,50% -0,50% -1,50% -2,50% -4,50%
0,00% 5,00% 3,00% 2,00% 1,00% 0,00% -1,00% -2,00% -3,00% -5,00%

Deflationszyklus und Deflationsspirale

Nichts fürchtet eine Zentralbank mehr als eine so genannte Deflationsspirale, denn diese erschwert das Wachstum einer Volkswirtschaft bzw. macht es sogar unmöglich. Bei einer Deflationsspirale werden Waren und Dienstleistungen aber auch Sachwerte wie Grundstücke und Immobilien nicht mehr im bisherigen Umfang gekauft, da die Marktteilnehmer mit weiter sinkenden Preisen rechnen. Sie verschieben ihre Investitionen also in die Zukunft. Angesichts der sinkenden Nachfrage tätigen auch die Unternehmen der Volkswirtschaft nur noch die notwendigsten Investitionen und können ihre Produktionskapazitäten nicht auslasten. Dehnt sich der Zeitraum der Inflationsspirale zu sehr aus, drohen Unternehmensinsolvenzen und mit ihnen ein Anstieg der Arbeitslosigkeit. Parallel müssen Banken vermehrt Kredite abschreiben und werden in diesem Zuge die Vergabe neuer Darlehen einschränken.

Deflationszyklus

Verschiedene Beispiele für Deflation

Positiv zunächst für Verbraucher ist der Preisrückgang für Produkte. Für Mitarbeiter, die ein festes Einkommen erhalten, ist es gut, denn dann haben sie unter dem Strich mehr in der Tasche, weil die regelmäßig genutzten Güter preiswerter geworden sind, aber das Gehalt gleich bleibt.

Unternehmen wiederum haben es in Zeiten einer Deflation sehr schwer, denn sie erwirtschaften weniger Umsatz, beispielsweise aufgrund der Preissenkung oder der Produktionsteileinstellung für Güter und Dienstleistungen. Zusätzlich verringern sich meistens nicht die Kosten, die ein Unternehmen monatlich zu tragen hat. Somit können schnell viele Unternehmen in ihrer Existenz gefährdet sein.

Geldanlagen

Auf welche Geldanlagen soll ich in einer Deflation setzen?

Hierzu gibt es viele sehr unterschiedliche Meinungen. Keine ist die allein richtige und keine ist falsch. An dieser Stelle wollen wir deshalb nur einen Ansatz einer Erörterung darstellen, weil es die definitive Antwort einfach nicht gibt:

Manche Personen sind der Meinung, dass bei einer Deflation Staatsanleihen, Tagesgeld, Festgeld oder Aktien gleich stark gefährdet sind. Denn ein Depot kann nicht zur selben Zeit gegen Inflation und Deflation gesichert sein.

Aktien sind in Phasen einer Deflation meist eine schlechte Wahl, denn es sinken die Preise für Produkte und Dienstleistungen und demzufolge auch die Summe aller Sachwerte eines Unternehmens. Ein sinkender Unternehmenswert bedeutet aber direkt auch einen sinkenden Aktienkurs, so es sich bei dem Unternehmen um eine Aktiengesellschaft handelt.

Auch Immobilien wären von Wertverlust betroffen, da ihr Wert sinkt.

Gold als sicherer Hafen verliert in Zeiten einer Deflation ebenfalls seinen Charakter als Wertaufbewahrungsmittel bzw. Inflationsschutz. Investoren verkaufen ihre Goldbestände, um aus dem zinslosen Edelmetall in renditestärkere Zinsanlagen umzuschichten.

Für Sparbücher, Tagesgeld oder Festgeld hingegen gilt ja, dass es sich um Sicht- bzw. Spar- oder Termineinlagen und damit um Geldwerte handelt. Zwar können die Zinsen aufs Tagesgeld in Einzelfällen auch negativ sein, jedoch dämpft die Deflation diesen Effekt, da der reale Zins über dem nominalen Zins liegt.

Dazu ein Beispiel: Bei einem nominalen Zinssatz von 1,00 Prozent aufs 12-Monats-Festgeld und einer Inflationsrate von -2,00 Prozent steigt der reale Zins auf 1,00 Prozent - (-2,00 Prozent) = 3,00 Prozent. Würde die Inflationsrate plus 2,00 Prozent betragen, wäre der reale Zins mit 1,00 Prozent - 2,00 Prozent = -2,00 Prozent negativ.

In Zeiten einer Deflation ist es also nicht verkehrt, sein Geld - unabhängig von der Höhe der nominalen Zinsen - auf einem Tagesgeld- oder Festgeldkonto anzulegen.

Andere wiederum sagen, um sich selbst zu schützen, sollte man seine Ausgaben reduzieren und Geld abheben, bevor die Bank pleite ist, sowie Versicherungen auf das Wichtigste beschränken.

Wenn dies natürlich alle Menschen machen würden, verstärkt man nur eine Deflation, die am Ende wirklich alle Menschen einer Volkwirtschaft spüren. Stabilisiert man das Vertrauen der Menschen, kann vielleicht das Schlimmste verhindert werden. Ein auf und ab gehört schließlich in einer Volkswirtschaft dazu.

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