Zinsentwicklung von Einlagen mit dreimonatiger Kündigungsfrist in Europa
Das Sparbuch erfreut sich weiter großer Beliebtheit. In Deutschland ist es für Sparer noch immer die erste Wahl, wenn es um die Anlage des Vermögens geht. Grund genug, einen Blick darauf zu werfen, wie sich die Zinsen von Einlagen mit dreimonatiger Kündigungsfrist wie dem Sparbuch entwickelt haben. Wir greifen dafür auf die Daten der Europäischen Zentralbank (EZB) für den Euro-Raum seit dem Jahr 2000 zurück.
Was sind Einlagen mit dreimonatiger Kündigungsfrist?
Einlagen mit dreimonatiger Kündigungsfrist – das klingt zunächst vielleicht ominös. Gemeint sind damit aber einfach Sparkonten wie das klassische Sparbuch. Das Sparkonto mit dreimonatiger Kündigungsfrist zeichnet sich dadurch aus, dass Sparer Geld für unbestimmte Zeit anlegen. Es gibt also nicht, wie beim Festgeld, eine vorher festgelegte Laufzeit, während der das Geld gebunden ist. Stattdessen kann das Sparkonto jederzeit mit einer Kündigungsfrist von drei Monaten gekündigt werden.
Das Sparkonto dient dazu, Vermögen aufzubauen. Überweisungen können davon nicht getätigt werden. Bei einer Einlage mit dreimonatiger Kündigungsfrist können maximal 2.000 Euro pro Monat abgehoben werden.
Wie haben sich die Zinsen in Europa seit 2000 entwickelt?
Ein Blick auf das Diagramm zeigt, dass die Zinsen für Sparanlagen mit dreimonatiger Kündigungsfrist in Europa seit 2000 eine ähnliche Entwicklung durchgemacht haben wie etwa die Zinsen bei Tages- oder Festgeldern. Seit Ende 2008 schrumpfen die Zinsen für diese Einlagen stetig.
Im Januar 2000 lagen die Zinsen für Einlagen mit dreimonatiger Kündigungsfrist im Durchschnitt noch bei 2,30 Prozent p.a.. Bis Anfang 2001 folgte dann zunächst ein leichter Anstieg auf 2,57 Prozent p.a., der jedoch in einen längeren Abschwung bis April 2005 mündete. Bis Ende 2008 legten die Zinsen wieder deutlich zu. Im November erreichten sie schließlich ihren Höchstwert im betrachteten Zeitraum: 3,02 Prozent p.a..
Von da an bis Ende 2021 war die Tendenz – mit einer kleinen Unterbrechung in den Jahren 2010 bis 2012 – eindeutig: Die Zinsen fallen. Im August 2014 lagen sie zum ersten Mal im betrachteten Zeitraum unter 1,00 Prozent, seit Oktober 2016 liegen sie unter 0,50 Prozent. Seit Februar 2022 ändert sich die Situation und das Zinsniveau steigt wieder: Der letzte Stand vom April 2022 zeigt die Zinsen bei 0,47 Prozent.
Ein Vergleich mit dem Europäischen Leitzins
Die Zinsen, die Sparer auf Einlagen mit dreimonatiger Kündigungsfrist erhalten, sind (wie die Zinsen beim Tages- oder Festgeld) abhängig vom Leitzins – in diesem Fall vom europäischen Leitzins. Ein Vergleich der Zinsen für Einlagen mit dreimonatiger Kündigungsfrist in Europa und dem Europäischen Leitzins zeigt dies deutlich.
Auch der Europäische Leitzins erreichte (im Zeitraum seit 2000) im Jahr 2008 seinen Höhepunkt mit 4,25 Prozent. Das war im Juli, vier Monate bevor auch die Zinsen für Sparbücher und co. ihren Höhepunkt erklommen. Anschließend zeigten sich die Auswirkungen der Finanzkrise und es ging mit Schwankungen bergab, bis der Europäische Leitzins im März 2017 auf 0,00 Prozent gesenkt wurde.
Wie haben sich die Zinsen in Deutschland entwickelt?
Auch in Deutschland sind die Zinsen für Einlagen mit dreimonatiger Kündigungsfrist seit der Finanzkrise 2008 deutlich gesunken. Wie stark, zeigt ein Blick auf unsere Statistik:
Wie beliebt sind Sparbücher in Deutschland?
Trotz der seit Jahren sinkenden Zinsen erfreuen sich Sparbücher weiter großer Beliebtheit. Das gilt nicht zuletzt für Deutschland. In einer Umfrage von Kantar TNS im Auftrag vom Bundesverband deutscher Banken zählte das Sparbuch zu den bevorzugten Geldanlagen. Im Rahmen der Umfrage wurden 1.001 Bundesbürger über 18 Jahren befragt.

Auch das folgende Diagramm belegt, dass sich Sparbücher und Sparkonten weiter großer Beliebtheit bei den Deutschen erfreuen. Es zeigt das Volumen des Neugeschäfts von Einlagen privater Haushalte mit drei Monaten Kündigungsfrist seit 2003 in Milliarden Euro.
Fazit
Sparbücher und Sparkonten erfreuen sich weiter großer Beliebtheit in Europa und Deutschland. Die Zinsen sinken seit der Finanzkrise jedoch stetig. Damit ergeht es Sparern mit Sparbüchern nicht anders als denen mit Tages- oder Festgeldern. Gerade Tagesgelder haben gegenüber Sparbüchern jedoch den Vorteil, dass Sparer flexibler auf das Geld zugreifen können. Unser Vergleich zeigt zudem, dass die Spitzenprodukte beim Tagesgeld meist bessere Zinsen aufweisen als die Spitzenprodukte bei Sparbüchern.
Wie hoch derzeit die Zinsen bei Sparbüchern sind, können Sie unserem aktuellen Sparbuchvergleich entnehmen:
Wie hoch derzeit die Zinsen bei Tagesgeldern sind, können Sie unserem aktuellen Tagesgeldvergleich entnehmen: