Sparquote - Definition und Entwicklung in Deutschland

Projektion der Bundesbank

In ihrem Monatsbericht vom Dezember 2023 schätzt die Deutsche Bundesbank die Entwicklung der Sparquote in Deutschland wie folgt ein: "Für den jüngsten Anstieg der Sparquote dürften auch Nachzahlungen für Strom und Wärmeenergie für das Jahr 2022 beigetragen haben. Zudem könnten die gestiegenen Zinsen auf Spareinlagen eine Rolle spielen. Vor diesem Hintergrund dürften die privaten Haushalte ihre realen Einkommenszuwächse wohl zunächst noch nicht vollständig für höhere Konsumausgaben aufwenden. Die Sparquote steigt bis zum ersten Quartal 2024 noch etwas an. Im weiteren Projektionszeitraum nimmt sie dann jedoch graduell ab. Denn die Sonderfaktoren im Zusammenhang mit Energienachzahlungen laufen aus, und Vorsichtsmotive lassen nach. Der private Konsum legt daher ab Mitte des kommenden Jahres für einige Zeit noch etwas stärker zu als die realen verfügbaren Einkommen. Gegen Ende des Projektionszeitraums wachsen beide Größen mit ähnlicher Rate, und die Sparquote erreicht in etwa ihr langfristiges Mittel.

Rückblick zum Anstieg der Sparquote 2020 und 2021:

Als Gründe für die höhere Sparquote der Privathaushalte während der Coronakrise führte die Bundesbank 06/2021 auf (Mehrfachnennungen möglich):

  • Furcht vor Einkommensverlusten (7 Prozent)
  • Corona-Restriktionen (95 Prozent)
  • Sorgen vor Ansteckung (22 Prozent)
  • Sonstiges (7 Prozent)

Sparquote

Definition der Sparquote

Die Sparquote wird definiert als das Verhältnis von Ersparnissen zu Einkommen. Daraus ergibt sich die Unterscheidung in eine Sparquote der privaten Haushalte und eine volkswirtschaftliche Sparquote. Die Definitionen beider Sparquoten lauten wie folgt:

Sparquote
der privaten Haushalte
=Ersparnisse / verfügbares Haushaltseinkommen
volkswirtschaftliche Sparquote=Ersparnisse aller Wirtschaftssubjekte / Bruttoinlandsprodukt

Durchschnittliche oder marginale Sparquote?

So, wie es zwei Definitionen der Sparquote auf einzel- und volkswirtschaftlicher Ebene gibt, existieren auch zwei Berechnungsmöglichkeiten der Sparquote: die durchschnittliche und die marginale Sparquote.

Die durchschnittliche Sparquote gibt an, welchen Anteil des verfügbaren (Haushalts-)Einkommens die Wirtschaftssubjekte zur Seite legen.

Beispiel: bei einem verfügbaren Haushaltseinkommen von 50.000 Euro legt ein Privathaushalt 10.000 Euro pro Jahr zur Seite. Die durchschnittliche Sparquote beträgt in diesem Fall 20 Prozent.

Die marginale Sparquote hingegen gibt den Anteil an, der bei einer Einkommensänderung zusätzlich oder weniger gespart wird.

Beispiel: Unser Haushalt hat dank Lohnsteigerung im neuen Jahr ein verfügbares Haushaltseinkommen von 52.500 Euro und legt nun 11.000 Euro zur Seite. Die durchschnittliche Sparquote beträgt nun 20,95 Prozent. Die marginale Sparquote hingegen ergibt sich als Quotient aus dem Mehreinkommen und dem Zuwachs bei den Ersparnissen. In unserem Beispiel wären das 2.500 Euro Mehreinkommen und 1.000 Euro mehr Ersparnisse. Das ergibt eine marginale Sparquote von 40 Prozent.

Welche Faktoren haben Einfluss auf die Sparquote?

Auf die Sparquote haben mehrere Faktoren Einfluss. Einige lassen sich direkt aus der Definition ableiten, andere aus externen Anreizen.

Aus der Definition der Sparquote ergibt sich, dass das verfügbare Haushaltseinkommen einen direkten Einfluss hat. Je niedriger es ist, je weniger Geld den Haushalten oder Wirtschaftssubjekten nach Abzug der laufenden Kosten zur Verfügung steht, desto niedriger wird die Sparquote.

Indirekt wirken natürlich noch weitere Faktoren auf die Sparquote ein. Einer davon ist das Zinsniveau bzw. die Zinsentwicklung: Je niedriger die Zinsen auf Tagesgeld, Festgeld, Sparbücher oder andere Zinsprodukte, desto weniger Motivation zum Sparen besteht. Weitere Einflussfaktoren sind die konjunkturellen Aussichten und die gefühlte Sicherheit des laufenden Einkommens. Schätzen die Wirtschaftssubjekte die Konjunkturentwicklung negativ ein, werden sie versuchen, mehr Geld anzusparen. Halten sie hingegen ihre laufenden Einkünfte für sicher, werden sie mehr konsumieren und weniger sparen.

Die Sparquote in Deutschland

Entwicklung der Sparquote in Deutschland nach Bundesländern

Wie unterschiedlich die Sparquoten innerhalb der einzelnen Bundesländer sind, zeigt unsere nachfolgende Statistik:

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Quellen:

Wie viel Geld legen Sparer pro Bundesland und Jahr zurück?

Die Sparquote ist eine Größe, die alleine für sich noch nicht wirklich viel aussagt. Erst, wenn man sie ins Verhältnis etwa zum verfügbaren Einkommen setzt, ergibt sich eine aussagekräftige Kennzahl zum absoluten Sparverhalten. Wir haben das gemacht und die Sparquote für jedes Bundesland mit dem verfügbaren Einkommen pro Verbraucher und Jahr multipliziert. Heraus kommt der Betrag, den jeder Sparer durchschnittlich pro Jahr und Bundesland zur Seite legt:

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Quellen:

Ranking der Bundesländer nach Sparleistung je Einwohner

2021
Rang Bundesland Sparbetrag in EUR pro Jahr
1 Bayern 4.891,93
2 Baden-Würtenberg 4.482,21
3 Hamburg 4.35,31
4 Hessen 4.013,33
5 Rheinland-Pfalz 3.766,48
6 Nordrhein-Westfalen 3.729,40
7 Schleswig-Holstein 3.679,32
8 Berlin 3.613,62
9 Niedersachsen 3.477,87
10 Saarland 3.240,19
11 Brandenburg 3.145,55
12 Bremen 2.739,24
13 Sachsen 2.506,30
14 Thüringen 2.465,29
15 Sachsen-Anhal 2.457,06
16 Mecklenburg-Vorpommern 2.429,30
Deutschland gesamt 3.746,33
Quelle: Statistische Ämter des Bundes und der Länder, eigene Berechnungen - Stand: 06/2023

Veränderung der Sparleistung im Zeitverlauf:

Bundesland Sparbetrag in EUR pro Jahr Veränderung seit
1991 1995 2005 2015 2021 1995 2005 2015
Baden-Württemberg 2.047,64 1.876,32 2.239,08 2.841,20 4.482,21 138,88% 100,18% 57,76%
Bayern 2.018,10 1.986,98 2.214,51 2.804,98 4.891,93 146,20% 120,90% 74,40%
Berlin 1.592,71 1.705,74 1.460,32 1.651,72 3.613,62 111,85% 147,45% 118,78%
Brandenburg 534,24 1.128,77 1.318,05 1.594,32 3.145,55 178,67% 138,65% 97,30%
Bremen 1.589,52 1.449,93 1.264,19 1.326,91 2.739,24 88,92% 116,68% 106,44%
Hamburg 1.977,97 1.934,30 2.020,40 2.389,15 4.235,31 118,96% 109,63% 77,27%
Hessen 1.938,16 1.934,73 2.081,62 2.511,20 4.013,33 107,44% 92,80% 59,82%
Mecklenburg-Vorpommern 424,56 1.033,72 1.066,99 1.108,93 2.429,30 135,01% 127,68% 119,07%
Niedersachsen 1.675,74 1.597,34 1.589,25 1.929,47 3.477,87 117,73% 118,84% 80,25%
Nordrhein-Westfalen 1.855,63 1.748,42 1.823,01 1.983,59 3.729,40 113,30% 104,57% 88,01%
Rheinland-Pfalz 1.806,62 1.637,37 1.849,50 2.287,43 3.766,48 130,03% 103,65% 64,66%
Saarland 1.427,89 1.305,12 1.484,39 1.728,14 3.240,19 148,27% 118,28% 87,50%
Sachsen 472,13 1.086,15 1.167,62 1.250,69 2.506,30 130,75% 114,65% 100,39%
Sachsen-Anhalt 440,94 995,91 1.087,44 1.166,53 2.457,06 146,72% 125,95% 110,63%
Schleswig-Holstein 1.860,57 1.786,59 1.811,33 2.110,24 3.679,32 105,94% 103,13% 74,36%
Thüringen 473,14 972,66 1.154,66 1.288,21 2.465,29 153,46% 113,51% 91,37%
Deutschland gesamt 1.620,24 1.668,62 1.815,46 2.170,19 3.746,33 124,52% 106,36% 172,63%
Quelle: Statistische Ämter des Bundes und der Länder, eigene Berechnungen (verfügbares Einkommen in EUR * Sparquote in %)

Sparquote in Deutschland - Jahres- und Quartalsvergleich

Die Entwicklung der Sparquote in Deutschland seit 1991 finden Sie nachfolgend (Angaben pro Jahr):

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Quellen:

Nachfolgend finden Sie die Sparquote in Deutschland pro Quartal:

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Quellen:

Natürlich betrachten wir auch bei der Sparquote die Veränderung gegenüber dem Vorjahresquartal:

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Quellen:

Sparquote in den USA - Monatswerte

Die Entwicklung der Sparquote in den USA auf Monatsbasis ab 1959:

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Quellen:

Veränderung gegenüber dem Vorjahresmonat

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Quellen:

Sparquote und Zinsniveau

Sinkt die Sparquote mit steigendem Zinsniveau bzw. steigt sie mit sinkendem Zinsniveau? Dieser Frage gehen wir in unserer letzten Statistik nach:

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Quellen:

Wie hoch derzeit die Zinsen auf Tagesgeld und Festgeld sind, können Sie unseren aktuellen Zinsvergleichen entnehmen:

Über 120 Banken mit Tagesgeld im Vergleich »
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