Interview mit Dr. Tamaz Georgadze, Geschäftsführer von WeltSparen

WeltSparen-Interview: "Wir wählen unsere Partnerbanken sehr sorgfältig aus"

WeltSparen, der erste Online-Marktplatz für europäische Festgelder, bietet deutschen Sparern seit kurzem die Option, ihr Geld zu attraktiven Zinsen im Ausland anzulegen. Wie sicher diese Anlagen sind, wie die Partnerbanken ausgewählt werden und welche Vorteile der Kunde von diesem Modell hat, erläutert Dr. Tamaz Georgadze, Gründer und Geschäftsführer der SavingGlobal GmbH, im Gespräch mit Tagesgeldvergleich.net.

Sparer in Deutschland haben es derzeit nicht leicht, sich langfristig solide Sparzinsen zu sichern. überzeugen Sie uns in drei Sätzen, weshalb Sparer jetzt ihr Geld über WeltSparen anlegen sollten?

Interview mit Dr. Tamaz Georgadze, Geschäftssführer von WeltSparen

Dr. Tamaz Georgadze: In den meisten unserer europäischen Nachbarländer herrscht derzeit ein höheres Zinsniveau als in Deutschland, wodurch Kunden dort gegenüber deutschen Sparern zum Teil mehr als doppelt so hohe Zinseinkünfte auf ihr Festgeld erzielen. Außerdem ist es durch den Europäischen Binnenmarkt und die Kapitalfreiheit rechtlich zulässig, dass Banken ihre Produkte auch grenzüberschreitend in der gesamten EU, also auch in Deutschland, anbieten. Mit www.weltsparen.de als erstem Online-Marktplatz für europäische Festgelder räumen wir die letzten Hürden für unsere deutschen Kunden aus dem Weg und das Geldanlegen im Ausland wird so bequem wie Direct Banking. Statt darauf zu warten, dass ausländische Banken nach Deutschland reinkommen und ihre Konditionen den marktüblichen Zinsen in Deutschland anpassen, bringen wir den Kunden zu den lokalen ausländischen Banken.

Sparer legen ihr Kapital über www.weltsparen.de bei Banken im europäischen Ausland an, z. B. in Bulgarien, Portugal sowie demnächst in Norwegen. Erklären Sie uns kurz, wie das Prinzip WeltSparen funktioniert.

Dr. Tamaz Georgadze: Auf www.weltsparen.de können Kunden aus Festgeldangeboten verschiedener Partnerbanken wählen und ihr Geld so einfach und kostenlos im Ausland anlegen – zu Zinsen, die deutlich über dem deutschen Marktniveau liegen. Die Anlage erfolgt in zwei einfachen Schritten: Erst eröffnen die Kunden online ein gebührenfreies WeltSpar-Konto bei der MHB-Bank aus Frankfurt. Das geschieht mit dem in Deutschland üblichen PostIdent-Verfahren nach erstmaliger Registrierung auf unserer Plattform. Anschließend kommt Schritt zwei: Nach Erhalt der Online-Banking Zugangs-Unterlagen können unsere Kunden bequem in ihrem Onlinebanking aus den diversen Angeboten unserer europäischen Partnerbanken wählen. Dies hat, neben der höheren Verzinsung, den Vorteil, dass unsere Kunden ihre verschiedenen Festgelder übersichtlich in nur einem einzigen Onlinebanking finden, notwendige Dokumente erhalten und Festgelder sicher verwalten können.

Einlagen von Privatkunden innerhalb der Europäischen Union sind einheitlich bis 100.000 Euro zu 100% abgesichert – das ist gesetzlich geregelt. Viele Kunden sind dennoch skeptisch, wenn Sie ihr Geld nach Bulgarien oder Portugal transferieren sollen. Inwiefern können Sie die Bedenken deutscher Kunden nachvollziehen und was entgegnen Sie darauf?

Dr. Tamaz Georgadze: Natürlich kann ich jeden Kunden verstehen, der sich um die Sicherheit seiner Ersparnisse sorgt. Die jüngste Finanzkrise hat gezeigt, wie schnell Banken in Schieflage geraten können und so bei der Bevölkerung eine latente Angst vor dem Verlust des eigenen Geldes geweckt. Aber: Zum einen hat die EU in den letzten Jahren sehr viel zum Schutz der Sparer getan. Es wurden z. B. die Anforderungen an die gesetzlichen Einlagensicherungen harmonisiert und erhöht. Wie Sie richtig sagen, sind heute Einlagen inklusive Zinsen innerhalb der gesamten Europäischen Union bis mindestens 100.000 Euro zu 100% abgesichert und bis heute hat kein Sparer auch nur einen Euro unterhalb der Sicherungsgrenze verloren!

Sollte eine Bank insolvent gehen, so sichert der jeweilige nationale Einlagensicherungsfonds die Gelder der Kunden ab. Auch die Auszahlungsmodalitäten sind mittlerweile strikt geregelt. Die Sicherungseinrichtungen sind angehalten, die Kundengelder innerhalb von 20 Arbeitstagen auszuzahlen, nur eine einmalige Verlängerung um weitere 10 Arbeitstage ist zulässig. Eine länderübergreifende Haftung für Bankeinlagen haben wir noch nicht, aber die EU-Finanzminister haben erst jüngst klargestellt, dass ihnen die Sicherheit der „Kleinsparer“ äußerst wichtig ist. Dieser politisch motivierte Sicherheitsgedanke spiegelt unter anderem die Befürchtung wieder, dass im Falle eines Ausfalls der garantierten Einlagen in ganz Europa ein „Bank Run“ entstehen könnte, der katastrophale Folgen für die gesamte Wirtschaft hätte. Das wird die Politik um jeden Preis verhindern.

Zum anderen stehen die nationalen Einlagensicherungsfonds im Vergleich mit Deutschland oft bei Weitem nicht so schlecht da, wie von vielen angenommen wird. Nur ein Beispiel: laut der jüngsten Zahlen des Bundesfinanzministeriums und der Deutschen Bundesbank befinden sich 843 Millionen Euro im deutschen Einlagesicherungsfonds, die mehr als 2.015 Milliarden Euro Sparvermögen absichern sollen. Im Vergleich dazu sichert die bulgarische Einlagensicherung mit einem Volumen von rund 940 Millionen Euro gerade einmal 19,7 Milliarden Euro ab. Auch ist Bulgarien als Land deutlich geringer verschuldet als es viele Westeuropäische Staaten sind. Beispiel: Die Staatsschulden betragen in Bulgarien 18,9% des BIP, in Deutschland sind es 78,4%.

100%ige Sicherheit gibt es nicht, aber wie sicher sind die Banken in Portugal oder Bulgarien? Gibt es Voraussetzungen, die Ihre Partnerbanken erfüllen müssen?

Dr. Tamaz Georgadze: Ja, die gibt es. Um das Risiko für unsere Kunden so gering wie möglich zu halten, wählen wir unsere Partnerbanken mit Sorgfalt aus. Zunächst einmal vermitteln wir keine Gelder in Länder, bei denen wir davon ausgehen, dass ein deutlich erhöhtes Risiko für eine Staatsinsolvenz besteht. Sie werden also auf WeltSparen auf absehbare Zeit keine Angebote aus zum Beispiel Zypern finden. Des Weiteren kooperieren wir ausschließlich mit erfahrenen und führenden Banken im Privatkundengeschäft. So sind sowohl die Fibank als auch die BES beide jeweils das zweitgrößte Institut in ihrem Heimatland. Auch achten wir darauf, dass unsere Partnerbanken ohne Staatshilfe durch die letzte Finanzkrise gekommen sind, also ein stabiles Fundament aufweisen können.

Außerdem durchlaufen wir eine ausgiebige Testphase. So können wir sicherstellen, dass unsere hohen Ansprüche an den Kundenservice durch unsere Partnerbanken erfüllt werden.

Einige Sparer sind irritiert davon, dass sie über WeltSparen weniger Zinsen erhalten, als die entsprechende Bank im eigenen Land an Anleger zahlt. Wie kommt das und wie funktioniert ihr Geschäftsmodell?

Dr. Tamaz Georgadze: Diese Differenz ist schnell erklärt: Ein Teil deckt die Kosten der Partnerbank, der andere Teil deckt unseren Aufwand. WeltSparen bekommt für die vermittelten Gelder von den Partnerbanken eine auch im Inland übliche Vermittlungs-Provision, so, wie zum Teil Vergleichs-Websites oder Maklerorganisationen auch. Mit diesem Geld finanzieren wir die Kosten für Kundensupport, IT-Infrastruktur, Marketing und Onlinebanking. Dadurch können wir gewährleisten, dass WeltSparen für unsere Kunden auch in Zukunft kostenlos und gebührenfrei bleibt.

Gleichzeitig hat auch die Partnerbank nicht unerhebliche Kosten und Aufwendungen gegenüber ihrem „normalen“ lokalen Retail-Geschäft.

Dies führt in Folge zwar dazu, dass der Zins im Vergleich zu dem nationalen Angebot bislang etwas geringer ausfällt. Der Vorsprung zum deutschen Zinsniveau kann sich aber noch immer sehen lassen. Bei manchen der kommenden Angebote werden wir noch näher an die im Heimatland angebotenen Zinsen herankommen. Wir arbeiten daran, die besten lokalen Angebote auf den deutschen Markt zu bringen.

Derzeit rechnet kaum jemand mit einer Erholung der Sparzinsen in Deutschland vor 2015, bestenfalls 2016. Wie schätzen Sie die Entwicklung für deutsche Sparer derzeit ein?

Dr. Tamaz Georgadze: Persönlich glaube auch ich nicht an eine baldige Erhöhung des Zinsniveaus in Europa. Die Zinsen werden wohl auch in der absehbaren Zukunft niedrig bleiben, insbesondere bei uns in Deutschland. Deshalb müssen Anleger selbst aktiv werden und eine rentierliche Alternative suchen, die zumindest die Inflation schlägt. Der Markt selbst wird leider keine Heilung bringen.

Interview: - 05.06.2014