Einlagenzins der EZB

Die wichtigsten Fakten

  • Hochrechnung für die ersten fünf Monate des laufenden Jahres 2023 ergibt 116,5 Millionen Euro Zinsertrag pro Monat für deutsche Banken auf ihre Zentralbankguthaben bei der EZB
  • Oktober 2022: es gibt erstmals wieder positive Zinsen von 0,50 Prozent pro Jahr für die Banken auf deren Zentralbankguthaben
  • Juli 2022 - der "Strafzins" entfällt: Gemäß EZB Entscheid vom 21.07.2022 steigt die Einlagefazilität bzw. der Einlagezins auf 0,00 Prozent und ist damit mit Wirkung ab 27.07.2022 erstmals seit 2014 nicht negativ. Banken zahlen auf ihre Guthaben auf Girokonten bei der EZB künftig keine Strafzinsen. Für Verwahrentgelte auf Spareinlagen gibt es keine Argumente mehr!
  • 0,50 Prozent Strafzinsen zahlten Kreditinstitute von September 2019 bis Mitt Juli 2022 auf ihre Guthaben auf Girokonten bei der EZB
  • Zur Entlastung der Banken wurde parallel ein Freibetrag in Höhe der sechsfachen Mindestreserve eingeführt, der nicht negativ verzinst wird
  • Um 116 Prozent ist das Zentralbankguthaben deutscher Kreditinstitute seit Beginn 2020 gestiegen - ein Teil geht auf die Coronakrise und den mit ihr verbundenen Anstieg der Sparquote zurück
  • Um 202 Prozent sind im selben Zeitraum die an die EZB zu zahlenden Strafzinsen deutscher Banken gestiegen
  • 2.301 Millionen Euro betrugen die Strafzinsen deutscher Kreditinstitute an die EZB laut unseren Berechnungen in 2020. Dem standen Erträge aus negativ verzinsten TLTRO-III-Krediten der EZB von rund 1.100 Mio. Euro gegenüber.
  • 3.949 Millionen Euro betrugen die zu entrichtenden Strafzinsen in 2021. Dem stehen Erträge aus negativ verzinsten TLTRO-III-Krediten der EZB von geschätzt 4.900 Millionen Euro gegenüber.
  • In 2021 werden deutsche Kreditinstitute also rund 900 Millionen Euro mehr Zinserträge aus TLTRO-III-Krediten der EZB generieren als sie Strafzinsen an selbige für ihre Zentralbankguthaben zahlen müssen.
  • Auf 4.168 Millionen Euro schätzen wir die für 2022 zu zahlenden Strafzinsen anhand der bislang veröffentlichten Zahlen aus den Monatsberichten der Bundesbank.

2023: 1,4 Milliarden Euro Zinsgewinne für Banken auf Einlagen bei EZB

Für 2023 sieht die Lage gänzlich anders aus als für die Vorjahre. Die aktuell 3,25 Prozent Einlagenzinsen sollen im Jahresverlauf auf bis zu 3,75 Prozent steigen und im Jahresverlauf dort verweilen. Aus diesen Werten und nur dem niedrigen Zentralbankguthaben von nur noch 50 Milliarden Euro aus dem März 2023, welches mit dem Monatsbericht der Bundesbank aus dem Mai 2023 veröffentlicht wurde, ergibt sich ein Zinsertrag von 1,4 Milliarden Euro für deutsche Banken auf deren Girokonto-Guthaben bei der EZB.

2022: Zinswende der EZB beschert Banken Millionenerträge

Mussten die Banken aus Deutschland im ersten Halbjahr 2022 noch rund 2,151 Milliarden Euro Strafzinsen auf ihre Guthaben bei der EZB entrichten, so hat sich mit der Zinswende zur Jahresmitte die Situation grundlegend gewandelt. Von Juli bis September entfielen die Strafzinsen dank 0,00 Prozent Einlagenzins vollständig und seit Oktober gibt es für die Banken wieder Zinsen auf ihre Einlagen bei der EZB: unseren Berechnungen weiter unten zufolge alleine 434 Mio. EUR im Oktober und dann rund 722 bzw. 745 Mio. EUR im November und Dezember. Per Saldo schaffen es die deutschen Kreditinstitute unseren Berechnungen zufolge 2022 auf rund minus 240 Millionen Euro Zinserträge auf ihre Zentralbankguthaben.

2021: 3.949 Mio. EUR Strafzinsen

Für das Jahr 2021 ergeben unsere Hochrechnungen - basierend auf den Monatsberichten der Deutschen Bundesbank - auf deutlich höhere Strafzinsen von 3.949 Millionen Euro.

Gegenüber der alten Regelung ohne Freibetrag bedeutet das immer noch eine Entlastung von geschätzten 1.245 Millionen Euro. Wie hoch die Entlastung bzw. die zu entrichtenden Strafzinsen am Ende tatsächlich sind, hängt in erster Linie an der Höhe des Zentralbankguthabens der Kreditinstitute auf ihren Girokonten bei der EZB.

2020: 2.301 Mio. EUR Strafzinsen

Für das Jahr 2020 ergeben unsere Hochrechnungen - basierend auf den Monatsberichten der Deutschen Bundesbank - ebenfalls eine Entlastung von geschätzten 1.168 Millionen Euro. Wie hoch die Entlastung bzw. die zu entrichtenden Strafzinsen am Ende tatsächlich sind, hängt in erster Linie an der Höhe des Zentralbankguthabens der Kreditinstitute auf ihren Girokonten bei der EZB und dafür liegen mit besagtem Monatsbericht erste Werte für 2020 vor.

Für 2020 kommen wir nach unseren Hochrechnungen auf 2.301 Millionen Euro Strafzinsen deutscher Banken für deren Zentralbankguthaben bei der EZB.

Arbitrage aus TLTRO-III kann Strafzinsen deutlich überkompensieren

Der Freibetrag kann übrigens dazu führen, dass Banken Kredite zu Minuszinsen über die so genannten TLTRO-Programme aufnehmen und bis zum Freibetrag zu Nullzinsen auf ihren Girokonten bei der Zentralbank anlegen können. Aus Sicht der Banken wäre das ein perfektes Arbitrage-Geschäft mit nicht unerheblichem Potenzial: bei einem Gesamtvolumen von 900 bis 1.200 Milliarden Euro läge der risikolose Gewinn der Banken theoretisch bei bis zu 4,5 bis 6,0 Milliarden Euro, wenn sie die Gelder aus dem TLTRO-III-Programm für -0,50 Prozent aufnehmen und zu 0,00 Prozent bei der EZB anlegen.

Jahr Belastung durch negative Zinsen an EZB Entlastung durch negativ verzinste Kredite aus TLTRO-III-Programm der EZB Belastung (+) / Entlastung (-) als Saldo
2020 2.301 Mio. EUR 1.100 Mio. EUR 1.201 Mio. EUR
2021 (Schätzung) 3.949 Mio. EUR 4.877 Mio. EUR -928 Mio. EUR
2022 (Schätzung) -565 Mio. EUR 5.500 Mio. EUR -6.065 Mio. EUR
Quellen: Kreditvergleich.net

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Quellen:

Einlagenzins bzw. Einlagefazilität der EZB

Was ist die Einlagefazilität und was gibt der Einlagenzins der EZB an?

Die sogenannte Einlagefazilität ist laut Gabler Bank-Lexikon, Auflage 14, ein "geldpolitisches Instrument des ESZB (Europäisches System der Zentralbanken, Anm. d. Red.) in Form von unbesicherten Einlagen der Geschäftspartner bei den nationalen Zentralbanken". Der Einlagezins ist die Höhe des bei Inanspruchnahme der Einlagefazilität von der EZB an die Geschäftsbanken gewährten Zinses.

Wie leihen sich Banken zum Einlagenzins Geld bei der EZB?

Banken können nach Bedarf die von der EZB zur Verfügung gestellte Einlagefazilität in Anspruch nehmen. Dazu senden sie der Zentralbank im Laufe des Geschäftstages einen Antrag, der die Höhe der Einlage beinhaltet. Die bis zum darauffolgenden Geschäftstag befristeten Einlagen werden zu Beginn des dem Antrag folgenden Geschäftstages fällig. Der für die Einlage gewährte Zins wird von der EZB vorgegeben und auch veröffentlicht.

Wie hat sich der Einlagenzins bzw. der Zinssatz der Einlagefazilität der EZB entwickelt?

Die Entwicklung des Einlagenzinses der EZB können Sie der nachfolgenden Statistik entnehmen:

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Quellen:

Prognose für 2023

Laut Bloomberg Survey of Economics rechnen Wirtschaftsexperten für 2023 mit weiteren Anhebungen des Einlagenzinses bis Mitte 2023 in drei Schritten von derzeit 2,00 auf 3,25 Prozent. Für das dritte Quartal sehen die Analysten eine moderate Senkung des Zinssatzes auf 3,00 Prozent vor. Dieser Satz soll dann bis zum Jahresende konstant bleiben:

Prognose für den Einlagenzins der EZB im Jahresverlauf 2023

Wie reagieren Banken auf den Einlagenzins?

Je nach Entwicklung des Einlagenzinses reagieren die Kreditinstitute unterschiedlich: ist der Einlagenzins negativ, erhöhen sie die Kassenhaltung, um Strafzinsen zu umgehen. Steigt er, verringern sie die Kassenhaltung, um Guthabenzinsen für das auf ihren Zentralbank-Girokonten liegende Guthaben zu maximieren.

Lag die Höhe des Kassenbestandes monetärer Finanzinstitute in Deutschland zwischen 2009 und 2016 immer im Bereich von 15 Milliarden Euro, so stieg er bis Mitte 2022 auf deutlich über 45 Milliarden Euro und sinkt, seitdem die Einlagenzinsen der EZB wieder positiv sind:

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Quellen:

Kosten und Erträge der Banken durch Einlagenzinsen

So, wie bei Einlagen bei positivem Zinssatz Zinsen erwirtschaften, kosten negative Zinsen Geld. Wir sind daher der Frage nachgegangen, welche Kosten und Erträge deutsche Banken durch den negativen bzw. positiven Einlagenzins der EZB entstanden sind bzw. entstehen werden.

Kosten und Erträge der Banken in Deutschland

Für Banken in Deutschland finden wir alle benötigten Zahlen in den Monatsberichten der Deutschen Bundesbank im statistischen Teil, Bereich 42 "Mindestreserven". Zur Berechnung benötigen wir dabei den Reserve-Soll vor und nach Abzug des Freibetrages von 100.000 Euro pro Bank und Jahr, den die EZB vorsieht und der Instituten zur Verringerung ihrer Verwaltungskosten bei einem sehr geringfügigen Mindestreserve-Soll dienen soll (siehe Ausführungen der Bundesbank) sowie die Höhe des Zentralbankguthabens der Kreditinstitute auf Girokonten bei der Bundesbank für den jeweiligen Monat.

Zur Berechnung der Kosten nutzen wir zwei Formeln - eine für den bis zum 12. September 2019 geltenden ungestaffelten Zinssatz (alt) und eine für den ab dem 12. September 2019 gelten Zinssatz inkl. Freibetrag (neu):

Kosten pro Monat (alt): Zentralbankguthaben x (Einlagenzins / 12)

Kosten pro Monat (neu): ((Reserve-Soll x 6) - Freibetrag von 100.000 EUR pro Bank) x (Einlagenzins / 12)

Ab 2014 ergeben sich dabei folgende Werte:

Monat  Reserve-Soll vor Abzug des Frei­betrages Zentral­bank­guthaben der Kredit­institute auf Giro­konten der Bundes­bank Einlagen­zins Belastung durch negativen Einlagen­zins (alt) Belastung durch negativen Einlagen­zins (neu) Ersparnis dank neuem Frei­betrag von 6-facher Mindest­reserve
in Mio. EUR in Mio. EUR in % in Mio. EUR in Mio. EUR in Mio. EUR
2014 27.993 61.231 0,00 bis -0,20 62,563    
2015 30.721 124.739 -0,20 bis -0,30 263,646    
2016 32.293 217.920 -0,30 bis -0,40 842,858    
2017 34.514 404.602 -0,40 1.617,759    
2018 35.150 452.165 -0,40 1.808,034    
2019 37.280 486.477 -0,40 2.077,029 1.889,587 187,442
01/2020 37.698 517.143 -0,50 215,414 121,169 94,425
02/2020 37.724 508.000 -0,50 211,604 117,294 94,310
03/2020 37.342 602.785 -0,50 251,098 157,743 93,355
04/2020 37.565 566.000 -0,50 235,772 141,859 93,912
05/2020 38.644 618.199 -0,50 257,521 160,911 96,610
06/2020 38.954 707.227 -0,50 294,616 197,131 97,485
07/2020 39.324 671.000 -0,50 279,522 181,212 98,310
08/2020 39.677 712.000 -0,50 296,605 197,412 99,192
09/2020 39.678 825.970 -0,50 344,093 244,898 99,195
10/2020 39.678 814.400 -0,50 339,105 238,150 100,955
11/2020 39.678 884.697 -0,50 368,562 268,397 100,165
12/2020 39.678 902.000 -0,50 375,772 275.252 100,520
01/2021 40.548 962.833 -0,50 401,119 299,749 101,370
02/2021 40.465 985.842 -0,50 410,706 309,094 101,612
03/2021 40.915 1.008.852 -0,50 420,293 318,006 102,288
04/2021 41.001 1.046.711 -0,50 436.068 333.565 102,502
05/2021 41.259 1.046.466 -0,50 435,966 332,818 103,148
06/2021 41.448 1.046.220 -0,50 435,863 332,243 103,620
07/2021 41.720 1.045.276 -0,50 435,470 331,170 104,300
08/2021 41.892 1.053.417 -0,50 438,862 334,132 104,730
09/2021 42.094 1.061.557 -0,50 442,254 337,836 104,418
10/2021 42.334 1.085.000 -0,50 452,022 346,732 105,290
11/2021 42.305 1.077.135 -0,50 448,748 342,985 105,762
12/2021 42.604 1.048.819 -0,50 436,950 330,440 106,510
01/2022 42.672 1.073.000 -0,50 447,025 340,345 106,680
02/2022 41.959 1.108.043 -0,50 461,627 356,729 104,898
03/2022 43.432 1.123.279 -0,50 467,975 359,395 108,580
04/2022 43.817 1.147.397 -0,50 478,024 368,482 109,542
05/2022 43.744 1.137.000 -0,50 473,692 364,332 109,360
06/2022 44.087 1.109.718 -0,50 462,325 352,107 110,218
07/2022 44.374 1.108.794 0,00 0,00 0,00 0,00
08/2022 43.974 1.144.000 0,00 0,00 0,00 0,00
09/2022 44.480 125.890 0,00 0,00 0,00 0,00
10/2022 44.977 694.000 0,75 -433,665 -433,665 0,00
11/2022 46.263 60.464 1,50 -75,411 -75,411 0,00
12/2022 46.646 54.848 2,00 -91.190 -91.190 0,00
01/2023 46.867 54.509 2,00 -90.627 -90.627 0,00
02/2023 44.654 54.170 2,50 -112.573 -112.573 0,00
03/2023 45.619 50.103 3,00 -124.922 -124.922 0,00
04/2023 45.717 50.000 3,00 -124.665 -124.665 0,00
05/2023 45.110 44.977 3,25 -140,344 -140,344 0,00
06/2023 45.036 44.902 3,25 -130,763 -130,763 0,00
07/2023 44.738 44.603 3,50 -142,523 -142,523 0,00
08/2023 45.356 45.223 3,75 -149,583 -149,583 0,00

Quelle: Deutsche Bundesbank, eigene Berechnungen (kursive Werte sind Schätzungen und linear aus den Werten der vorhergehenden sechs Monate interpoliert)

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Quellen:


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Quellen:

Entlastung der Banken durch Freibetrag

Um fast 94 Millionen Euro pro Monat wurden die Banken in Deutschland 2019 durch den zum 30. Oktober 2019 eingeführten neuen Freibetrag in Höhe der 6-fachen Mindestreserve trotz von -0,40 auf -0,50 Prozent erhöhtem Einlagenzins entlastet.

Für 2020 betrug die Entlastung nach den durch die Deutsche Bundesbank veröffentlichten Daten rund 97,35 Millionen Euro pro Monat oder 1,168 Milliarden Euro pro Jahr.

Für 2021 kommen wir auf eine Entlastung von rund 104 Millionen Euro pro Monat oder 1,245 Milliarden Euro pro Jahr.

Hinweis: Werte ab Dezember 2021 sind auf Basis der vorherigen sechs Monate teilweise linear interpoliert und somit Schätzungen!

Mehr-/Minderbelastung in 2021 durch höheren Strafzins (+) und seit Oktober 2019 geltenden Freibetrag (-) Mehr- (+) / Minderbelastung (-)
pro Monat pro Jahr
Erhöhung des negativen Einlagenzinses von -0,40 auf -0,50% ohne Freibetrag +80,224 Mio. EUR +1.188 Mio. EUR
Entlastung durch Einführung des Freibetrages vom 6-fachen des Mindestreserve-Solls (seit 30. Oktober 2019) bei Einlagenzins von -0,50% -103,79 Mio. EUR -1.245 Mio. EUR

Zentralbankguthaben deutscher Banken bei der EZB

Für ihre Guthaben auf ihren Girokonten bei der Zentralbank bekommen Banken entweder einen positiven Einlagenzins oder müssen im Falle eines negativen Einlagenzinses Geld an die EZB zahlen. Wie sich die Zentralbankguthaben der Kreditinstitute aus Deutschland auf den Girokonten der Zentralbank entwickelt haben, zeigt unsere Zeitreihe:

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Quellen:

In welchem Umfang nutzen Banken die Einlagefazilität der EZB?

Über die sogenannte Einlagefazilität können Geschäftsbanken überschüssige Liquidität bis zum nächsten Geschäftstag bei der EZB parken. Interessant ist der sprunghafte Anstieg der Inanspruchnahme, seitdem es wieder positive Zinsen auf die Einlagen gibt:

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Quellen:

Welche Bedeutung hat der Einlagenzins der EZB für Bankkunden?

Der Einlagenzins stellt ein Steuerungsinstrument der EZB dar. Hohe Zinsen binden kurzfristige Liquidität während niedrige Zinsen einen Anreiz an die Geschäftsbanken bieten sollen, ihr Geld nicht bei der Zentralbank zu parken sondern an andere Banken bzw. Verbraucher und Unternehmen zu verleihen. Idealtypisch sorgt also ein niedrigere Einlagenzins ceterus paribus für eine Ausweitung des Kreditangebotes der Geschäftsbanken an Privathaushalte und Unternehmen. Insbesondere bei deflationären Tendenzen haben Zentralbanken in der Vergangenheit und Gegenwart bereits mehrfach zu diesem Mittel gegriffen - mit unterschiedlichem Erfolg. So ist es trotz negativem Einlagezins für die Banken attraktiver, Kredite zu vergeben als ihr Geld bei der Zentralbank anzulegen. Haben die Unternehmen oder Privathaushalte aber keinen Bedarf an einer Ausweitung der Kreditaufnahme bzw. hat die Bank bereits zu viele Risiken in ihren Büchern, wird selbst ein negativer Einlagezins die Kreditvergabe nicht stimulieren können.

Spitzenrefinanzierungsfazilität

Die Spitzenrefinanzierungsfazilität ist ebenfalls ein geldpolitisches Instrument der Zentralbanken. Hierbei geben diese Übernachtliquidität an die Geschäftsbanken zu einem vorgegebenen Zinssatz (ab 27.07.2022 0,75 Prozent) und gegen Hinterlegung zentralbankfähiger Sicherheiten. Damit kann die Spitzenrefinanzierungsfazilität als Nachfolger des früheren Lombardkredites der Deutschen Bundesbank angesehen werden. Ihr Ziel ist es, den Banken vorübergehende Liquidität zur Verfügung zu stellen. Der Zinssatz der Spitzenrefinanzierungsfazilität stellt dabei auch die Obergrenze des Tagesgeldsatzes im Interbankenmarkt dar. Die Höhe des Zinssatzes ist im gesamten Euroraum gleich.

Hauptrefinanzierungsgeschäfte

Hauptrefinanzierungsgeschäfte zählen ebenfalls zu den geldpolitischen Instrumenten der EZB. Über sie wird dem Finanzsektor das Zentralbankgeld größtenteils zur Verfügung gestellt. Die Höhe des Zinssatzes für Hauptrefinanzierungsgeschäfte bestimmt daher auch maßgeblich die Liquidität und das Zinsniveau am Geldmarkt. Hauptrefinanzierungsgeschäfte sind auf eine Woche befristet und werden auch im wöchentlichen Turnus durchgeführt.

Vergleich von Einlagenzins und Zinsen bei Tagesgeld

Niedrige Einlagenzinsen bedeuten fast zwangsläufig auch niedrige Zinsen bei Tagesgeld und Festgeld. Das liegt daran, dass sich die Sparzinsen in vielen Fällen am EZB-Leitzins orientieren und Einlagenzins sowie Leitzins parallel erhöht oder gesenkt werden. Den direkten Vergleich von EZB-Einlagenzins und den von uns ermittelten Tagesgeldzinsen stellt nachfolgendes Diagramm dar:

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Quellen:

Diese Zinsen sind für Sparer derzeit noch drin

Festgeld (USD) 12 Monate

bis zu
5,00% p.a.

Durchschnittszins
4,50% p.a.
von 2 Angeboten

Zum Vergleich ▶

Tagesgeld

bis zu
3,80% p.a.

Durchschnittszins
2,72% p.a.
von 72 Angeboten

Zum Vergleich ▶

Festgeld (EUR) 36 Monate

bis zu
3,66% p.a.

Durchschnittszins
2,52% p.a.
von 79 Angeboten

Zum Vergleich ▶

Festgeld (EUR) 12 Monate

bis zu
3,65% p.a.

Durchschnittszins
2,92% p.a.
von 100 Angeboten

Zum Vergleich ▶

Festgeld (EUR) 60 Monate

bis zu
3,61% p.a.

Durchschnittszins
2,43% p.a.
von 55 Angeboten

Zum Vergleich ▶

Festgeld (EUR) 6 Monate

bis zu
3,58% p.a.

Durchschnittszins
2,80% p.a.
von 65 Angeboten

Zum Vergleich ▶

Festgeld (EUR) 120 Monate

bis zu
3,00% p.a.

Durchschnittszins
2,45% p.a.
von 12 Angeboten

Zum Vergleich ▶

Sparbuch

bis zu
2,80% p.a.

Durchschnittszins
0,36% p.a.
von 37 Angeboten

Zum Vergleich ▶

Tagesgeld und Festgeld unabhängig vom Zinsniveau als Sparformen beliebt

Als Sparformen mit gesetzlicher Einlagensicherung sind Tages- und Festgelder auf jeden Fall eine interessante Alternative zu Bundeswertpapieren oder aber zumindest eine Ergänzung. Während beim Tagesgeld täglich über das angelegte Geld verfügt werden kann, im Gegenzug die Bank aber auch - abgesehen von Zinsgarantien für Neukunden - auch täglich den Zins ändern kann, ist es beim Festgeld umgekehrt: der Zins ist über die gesamte vereinbarte Laufzeit garantiert, dafür kann über das angelegte Geld erst zum Ende der Laufzeit verfügt werden.

Wie hoch derzeit die Zinsen auf Tagesgeld und Festgeld sind, können Sie unseren aktuellen Zinsvergleichen entnehmen:

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