Zinsprognose 2016

Bereits im vergangenen Jahr hatten wir eine Zinsprognose für 2015 gewagt. Diese Reihe setzen wir nun fort mit unseren Einschätzungen zur Zinsentwicklung im Jahr 2016.

Entwicklung der Top5-Tagesgeldzinsen seit Juli 2015 + Prognose für 2016
Datum Zinssatz Veränderung
01.07.2015 1,09 % -
01.08.2015 1,11 % + 1,83 %
01.09.2015 1,05 % - 5,41 %
01.10.2015 1,15 % + 9,52 %
01.11.2015 1,30 % + 13,04 %
01.12.2015 1,25 % - 3,85 %
01.01.2016 1,25 % 0,00 %
01.01.2017 (Prognose) 1,15 bis 1,25 % - 8,00 bis + 0,00 %
Hinweis: die aktuellen Top5-Angebote können Sie unserem Tagesgeldvergleich entnehmen.
Stand: 06.01.2016, Quelle: eigene Berechnungen

Für 2016 gehen wir für Neukunden von seitwärts laufenden Tagesgeldzinsen aus. Bestandskunden werden sich dagegen erneut auf weiterhin sinkende Zinsen einstellen müssen, wenngleich der Zinsverfall sich verlangsamen dürfte. Die Top5-Zinsen sollten weiterhin zwischen 1,15 und 1,25 Prozent betragen. Wir raten Sparern daher, regelmäßig den Markt zu sondieren und das Tagesgeldkonto zu wechseln.


Da mit dem Austrian Anadi Bank Flexgeld24 erste ausländische Banken tagesgeldähnliche Produkte auch für deutsche Sparer anbieten, wird sich der Wettbewerb um die Gelder der Kunden weiterhin verstärken und auch inländische Banken zu entsprechenden Zinsschritten zwingen, so sie noch Neukundeneinlagen in nennenswerter Größenordnung haben wollen.

Statistik der Entwicklung der Tagesgeldzinsen seit Juli 2015
Quelle: eigene Berechnungen
Entwicklung der Top5-Tagesgeldzinsen seit Juli 2015 + Prognose für 2016
Datum Durchschn.
Zinssatz
Top5-
Zinssatz
Veränderung im Durchschnitt Veränderung bei Top5-Zinsen
01.07.2015 0,41 % 1,09 % - -
01.08.2015 0,40 % 1,11 % - 2,44 % + 1,83 %
01.09.2015 0,40 % 1,05 % 0,00 % - 5,41 %
01.10.2015 0,41 % 1,15 % + 2,50 % + 9,52 %
01.11.2015 0,41 % 1,30 % 0,00 % + 13,04 %
01.12.2015 0,41 % 1,25 % 0,00 % - 3,85 %
01.01.2016 0,39 % 1,25 % - 4,88 % 0,00 %
01.01.2017 (Prognose) 0,37 bis 0,38 % 1,15 bis 1,25 % - 5,13 bis - 2,56 % - 8,00 bis + 0,00 %
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Stand: 06.01.2016, Quelle: eigene Berechnungen

Stetig steigende Einlagen trotz stetig sinkender Zinsen

Die Zinsentwicklung der letzten Jahre scheint Sparer aber nicht vom Sparen abzuhalten. Während die Zinsen in der Spitze um rund 90 Prozent gesunken sind, stieg parallel die Höhe der täglich fälligen Einlagen bei Banken in Deutschland um rund 130 Prozent:

Statistik der Entwicklung der Tagesgeldzinsen und Einlagen seit 2008
Quelle: eigene Berechnungen

Vor dem Hintergrund, dass dem typischen Sparer Sicherheit trotz niedriger Zinsen am wichtigsten ist, erwarten wir auch für 2016 einen weiteren Anstieg des Volumens täglich fälliger Einlagen.

Entwicklung der Festgeldzinsen in 2016

Beim Festgeld war die Entwicklung 2015 gespalten. Laut unserer Studie stiegen die Zinsen für kurze Laufzeiten bis 12 Monate um bis zu 23 Prozent. Die Zinsen für längere Laufzeiten hingegen gaben erneut nach - um bis zu 36 Prozent.

Vergleich der Zinsentwicklung bei Festgeld von 2014 bis 2016
Quelle: eigene Berechnungen

Für 2016 erwarten wir ein leichtes Absinken der Festgeldzinsen über alle Laufzeiten hinweg.

Der Hintergrund: die höchsten Zinsen bieten derzeit ausländische Banken – oft über Zinsmarktplätze wie WeltSparen oder Savedo. Unter dem Ansturm der Kunden kommen diese Banken aber oft nicht mehr umhin, die Zinsen zu senken. So senkte etwa die kroatische Banka Kovanica zum 05.01.2016 die Zinsen beim 6-Monats Festgeld von 1,60 auf 1,25 Prozent pro Jahr. Bereits einen Tag zuvor strich die kroatische Podravska banka ihre Zinsen zusammen. Für 12 Monate gibt es nur noch 1,40 statt 1,65% p.a., für 18 Monate 1,50 statt 1,70 % p.a. und für 24 Monate 1,60 statt 1,80 % p.a.

Vergleich der Entwicklung der Zinsen für Festgeld 2014 bis 2016
Quelle: eigene Berechnungen
Vergleich der Top-Festgeldzinsen für 5.000 Euro von 12/2014 und 12/2015 + Prognose für 2016
Laufzeit Dezember 2014 Dezember 2015 Dezember 2016 (Prognose)
6 Monate 1,30 % 1,50 % 1,40 %
12 Monate 1,50 % 1,65 % 1,60 %
24 Monate 1,80 % 1,80 % 1,75 %
36 Monate 2,20 % 1,90 % 1,80 %
48 Monate 2,20 % 1,85 % 1,75 %
60 Monate 2,10 % 1,90 % 1,80 %
120 Monate 2,60 % 2,10 % 2,00 %
Hinweis: die aktuellen Zinsen für Festgeld können Sie unserem Festgeldvergleich entnehmen.
Stand: 06.01.2016, Quelle: eigene Berechnungen

 

Vergleich der Top-Festgeldzinsen für 25.000 Euro von 12/2014 und 12/2015 + Prognose für 2016
Laufzeit Dezember 2014 Dezember 2015 Dezember 2016 (Prognose)
6 Monate 1,30 % 1,60 % 1,50 %
12 Monate 2,50 % 1,75 % 1,65 %
24 Monate 2,00 % 1,90 % 1,80 %
36 Monate 3,30 % 2,10 % 2,00 %
48 Monate 2,20 % 2,10 % 2,00 %
60 Monate 3,70 % 2,50 % 2,40 %
120 Monate 3,70 % 2,50 % 2,50 %
Hinweis: die aktuellen Zinsen für Festgeld können Sie unserem Festgeldvergleich entnehmen.
Stand: 06.01.2016, Quelle: eigene Berechnungen

Entwicklung der Leitzinsen in 2016

Leitzins und Einlagenzins in der Eurozone

„Eine Anhebung der Leitzinsen durch die EZB erwarten wir frühestens für 2016, wahrscheinlicher dürfte aber 2017 sein.“ war unsere Aussage in der Zinsprognose vom Januar 2015. - Inzwischen sind wir schlauer, denn erst im Dezember 2015 hat die EZB unter Mario Draghi ihr Anleihekaufprogramm bis März 2017 ausgeweitet. Der Umfang der monatlichen Anleihekäufe blieb unverändert bei 60 Milliarden EUR. Für 2016 erwarten wir hier noch einiges, denn es steht zu erwarten, dass das Anleihekaufprogramm entweder nochmals verlängert oder sein monatlicher Umfang ausgeweitet wird.

Was die Leitzinsen in der Eurozone angeht, bleiben diese unserer Erwartung nach im Laufe des Jahres 2016 unverändert. Beim Einlagenzins (dem Zins, den Banken für Einlagen bekommen, die sie auf ihrem Zentralbankkonto parken) erwarten wir 2016 eine nochmalige Senkung auf minus 0,40 Prozent (die letzte Zinssenkung war hier im Dezember 2015 von minus 0,20 auf minus 0,30 Prozent).

Infografik zur Entwicklung des Einlagenzinses der EZB
Quelle: EZB

Sollte das Quantitative Easing Programm der EZB im Jahresverlauf die gewünschte Wirkung zeigen, gehen wir von einem unveränderten Einlagenzins von minus 0,30 Prozent aus. Erste Zinsschritte nach oben sollten unserer Meinung nach sowohl beim Leitzins als auch beim Einlagenzins erst nach Ende des Anleihekaufprogrammes, also frühestens im 1. Halbjahr 2017, erfolgen.

Leitzinsen in den USA

Am 16.12.2015 hat die FED zum ersten Mal seit neun Jahren ihren Leitzins, die so genannte Federal Funds Rate erhöht – um 25 Basispunkte von 0,25 auf 0,50 Prozent.

Die FED selber stellt in ihrer Erklärung zu dieser Zinserhöhung bis Ende 2016 einen Anstieg des Zinspfades auf 1,375 Prozent in Aussicht. Wir empfehlen, diese Aussage mit Vorsicht zu genießen, da einige Unwägbarkeiten der FED schnell einen Strich durch die Rechnung machen können.

So sorgen die steilere Zinsstrukturkurve in den USA und die damit verbundene Tatsache höherer Zinsen für Anleiheeigner für eine steigende Nachfrage nach US-Staatsanleihen. Schon daraus resultiert eine stärkere Nachfrage nach US-Dollar mit der Folge steigender Wechselkurse.

Dabei muss die FED die Konjunktur, also das Wirtschaftswachstum, im Auge behalten. Ein teurerer US-Dollar – etwa im Vergleich zum Euro oder Yen - verteuert Exporte aus den USA und dürfte sich dämpfend auf die Konjunktur auswirken.

Daher gehen wir davon aus, dass die FED im Laufe des Jahres den Leitzins nicht wie am 16.12.2015 erwähnt bis auf 1,375 Prozent anheben wird. Für wahrscheinlicher halten wir zwei weitere Anhebungen auf ein Niveau von 1,00 Prozent.

Diagramm zur Entwicklung der Leitzinsen in Eurozone und USA
Quelle: EZB, Federal Reserve

Zur selben Einschätzung kommt auch das Wall Street Journal (WSJ) in seinem Ausblick „Divergence between Fed, other Central Banks to test global economy“ vom 30.12.2015. Das WSJ sieht den Leitzins der EZB in 2016 unverändert bei 0,05 Prozent und den US-Leitzins bei 1,00 bis 1,25 Prozent bis Ende 2016:

Diagramm des Wall Street Journal zur Entwicklung der Leitzinsen in 2016
Quelle: Wall Street Journal

Die „Wirtschaftswoche“ kommt in ihrer Ausgabe 1 vom 23.12.2015 zu einer gänzlich anderen Auffassung: „Eine echte Zinswende wird … (in den USA, Anm. d. Red.) es nicht geben. Die US-Notenbank könnte im Gegenteil je nach Lage an den Märkten den jüngsten Zinsschritt (vom 16.12.2015 von 0,25 auf 0,50 Prozent, Anm. d. Red.) bis Sommer schon wieder zurücknehmen.“.

Entwicklung der Anleihezinsen in 2016

Staatsanleihen der Eurozone

Womit wir direkt bei den Leidtragenden des Anleihekaufprogramms wären: den Anleihen bzw. Anlegern, die in selbige investiert haben. Ihre Renditen schmolzen im Laufe des vergangenen Jahres zusammen wie Schnee in der Sonne.

Für länger laufende Staatsanleihen der Eurozone erwarten wir Ende 2016 einen Anstieg der Rendite, da die Inflation dann Fahrt aufnehmen könnte. Für Staatsanleihen der Eurozone mit Laufzeiten von bis zu fünf Jahren erwarten wir hingegen eine weiterhin negative Rendite, da das Anleihekaufprogramm der EZB nun mindestens bis März 2017 läuft und ggf. nochmals ausgeweitet wird.

Der Mechanismus von Angebot und Nachfrage ist es, der uns zur Prognose der negativen Renditen bei europäischen Staatsanleihen bis fünf Jahre Laufzeit bewegt. Durch ihr Anleihekaufprogramm ist am Markt ein weiterer Käufer hinzugekommen, der bis 2017 für weit mehr als eine Billion Euro Staatsanleihen der Euro-Staaten nachfragt.

Bei gleichbleibendem Angebot führt eine erhöhte Nachfrage zu einem höheren Kurs der Anleihen und damit einer niedrigeren Rendite, da die Anleihen zum Laufzeitende ja zu einem Kurs von 100 Prozent vom Emittenten zurückgekauft werden.

US-Staatsanleihen

Für US-Staatsanleihen wagen wir uns an keine Prognose. Zwar bedeuten steigende Zinsen normalerweise auch steigende Renditen, jedoch gab es bereits zweimal Zeiträume mit gegenläufigem Effekt: sowohl 1967/68 als auch 2005/05 gaben die Renditen von US-Staatsanleihen nach Anhebungen des US-Leitzinses nach, weil andere Faktoren den Effekt der Zinserhöhung überlagerten.

Ulrich Stephan, Chefanlagestratege der Deutschen Bank kann sich vorstellen, „dass die langfristigen Zinsen noch fallen, da die US-Notenbank selbst davon ausgeht, dass die US-Wirtschaft 2017 schwächer wächst als 2015 und 2016.“ (Quelle: Focus Money 52/2015 S. 12).

Trotz dieser Unsicherheit sind US-Staatsanleihen für Anleger interessant: während Bundesanleihen mit zehn Jahren Laufzeit aktuell nur rund 0,4 Prozent Rendite bieten, liegt die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen bei 2,00 Prozent.

Logo der IKB Tipp: wer in US-Dollar anlegen will, sollte sich das USD-Festgeld der IKB anschauen: bei drei Jahren Laufzeit bietet es 2,25 Prozent Zinsen pro Jahr und bei zehn Jahren Laufzeit sogar 3,00 Prozent Zinsen pro Jahr – deutlich mehr als gleich lang laufende US-Staatsanleihen und das ganz ohne Kursrisiko.

Zinsen und Rendite von Lebensversicherungen

Die anhaltende Niedrigzinsphase mache auch Lebensversicherern zu schaffen. Der Garantiezins steht zwar auch 2016 unverändert bei 1,25 Prozent, die tatsächlichen Renditen sinken aber seit Jahren. Betrug der Mittelwert der laufenden Verzinsung nach einer Veröffentlichung des Handelsblatts 2013 noch 3,58 Prozent, ging diese in 2014 auf 3,37 Prozent und in 2015 voraussichtlich auf 3,19 Prozent zurück.

Für 2016 erwarten wir ein weiteres Absinken der Renditen deutscher Lebensversicherungen, wobei im Durchschnitt aller Versicherer die Grenze von 3,00 Prozent laufender Verzinsung erstmals unterschritten werden könnte.

Derselben Meinung ist auch die Rating-Agentur Assekurata. Ihrer Prognose nach wird die laufende Verzinsung 2016 im Marktdurchschnitt bei etwa 2,88 Prozent liegen (Quelle: Euro am Sonntag vom 21.11.2015).

Statistik zur Zinsentwicklung bei Lebensversicherungen
Euro am Sonntag vom 21.11.2015
Entwicklung der laufenden Verzinsung von Lebensversicherungen 2013-2105 und Prognose für 2016
Jahr laufende Verzinsung der Lebensversicherer Veränderung
2013 3,58 % -
2014 3,37 % - 5,87 %
2015 3,19 % - 5,34 %
2016 (Prognose) 2,88 % - 9,72 %
Stand: 06.01.2016, Quelle: eigene Berechnungen

Wie schätzen Experten die Zinsentwicklung 2016 ein?

Die FAZ hat in ihrem Artikel „Rückkehr der Zinsen“ Prognosen zur Zinsentwicklung im Jahr 2016 veröffentlicht, die von Allianz bis Postbank und Bundesanleihen bis Euro-Dollar-Kurs reichen:

Befragung von Experten zur Zinsprognose 2016 durch FAZ
Euro am Sonntag vom 21.11.2015

Gibt es Alternativen für Sparer?

Wenn sich mit Tages-/Festgelder nur noch niedrige und Anleihen kaum noch bzw. negative Renditen erzielen lassen, stellt sich die Frage, welche Alternativen es gibt. Wir schauen uns daher den Aktienmarkt und Gold einmal genauer an.

Gold

Seit 2013 sinkt der Goldpreis. Kostete eine Unze am 04.01.2013 noch 1,273,10 Euro bzw. 1656,55 US-Dollar, stand der Preis am 04.01.2016 nur noch bei 991,89 Euro bzw. 1077,23 US-Dollar.

Statistik zur Entwicklung des Goldpreises in Euro und US-Dollar seit 2013
Ariva.de
Goldpreise je Unze in Euro und US-Dollar zum 04.01.2013 / 2014 / 2015 und 2016
Datum Goldpreis in Euro je Unze Veränderung Goldpreis in US-Dollar je Unze Veränderung
04.01.2013 1.273,10 - 1.656,55 -
04.01.2014 907,31 - 28,73 % 1.237,03 - 25,32 %
04.01.2015 986,17 + 8,69 % 1.187,64 - 3,99 %
04.01.2016 991,89 + 0,58 % 1.077,23 - 9,30 %
04.01.2017 (Prognose) 1.050,00 +5 ,86 % 1.050,00 - 2,53 %
Stand: 06.01.2016, Quelle: Ariva.de
Statistik zur Entwicklung des Goldpreises in Euro und US-Dollar seit 2013
Ariva.de

Trotzdem war schon 2015 kein schlechtes Jahr für das Edelmetall. Auf Jahressicht liegt sein Preis in Euro leicht im Plus und mit seinem Ruf als Krisenabsicherung gehört es unserer Meinung nach sowieso in jedes Portfolio.

Für 2016 erwarten wir einen leicht steigenden Goldpreis – zumindest auf Euro-Basis. Da wir den Euro auf Parität zum US-Dollar absinken sehen, wäre unsere Prognose ein Goldpreis Ende 2016 von 1.050 Euro bzw. 1.050 US-Dollar je Unze.

Der gegenüber dem Euro weiterhin stärker erwartete US-Dollar sollte einen Teil dazu beitragen.

Als positiv sehen wir auch die generell schlechte Stimmung für Gold und die rekordverdächtige Höhe der Leerverkäufe von Gold. Beides sind unserer Meinung nach gute Kontraindikatoren.

In den USA zieht die Inflation bereits leicht an und auch in der Eurozone wird für Ende 2016 eine Belebung der Inflation erwartet. Eine höhere Inflationsrate kommt der Nachfrage nach Gold.

Da 2016 der Preisverfall beim Öl ein Ende finden sollte, dürften die Teuerungsraten auf beiden Seiten des Atlantiks automatisch wieder ansteigen. In den USA zieht die Inflation bereits leicht an und auch in der Eurozone wird für Ende 2016 eine Belebung der Inflation erwartet. Beides sollte der Nachfrage nach Gold Auftrieb verleihen.

Für uns gehört Gold daher mit einer Gewichtung von mindestens zehn Prozent in jedes Portfolio. Anleger sollten dabei auf Münzen und Barren setzen.

Logo der Consorsbank Tipp: Seit Mitte Dezember können die 20 wichtigsten Goldbarren und Münzen in Deutschland übrigens auch über die Consorsbank gehandelt und gegen eine Gebühr von 0,60 Prozent pro Jahr in den Tresoren der Pro Aurum GmbH aus München gelagert werden. Alles, was Anleger dazu benötigen, ist ein kostenloses Depot bei der Consorsbank.

Aktien

An Aktien führt unserer Meinung nach auch 2016 kein Weg vorbei - vor allem unter dem Aspekt des durchschnittlichen Kurs-Gewinn-Verhältnisses (KGV). Während europäische Aktien derzeit ein KGV von rund zwölf aufweisen, liegt das auf dem Kehrwert der Rendite basierende KGV von Bundesanleihen mit zehn Jahren Laufzeit bei rund 140. Selbst US-Staatsanleihen mit zehn Jahren Laufzeit, die derzeit mit 2,50 Prozent Rendite pro Jahr aufwarten, weisen damit ein KGV von 40 auf.

Zusätzliche Nachfrage kommt etwa von Seiten der Bausparkassen, denen der Bundestag am 2. Dezember 2015 in einem neuen Gesetz erlaubt hat, Aktien zu kaufen. Das war ihnen vorher nicht erlaubt.

Bei Aktien erwarten wir daher weitere Aufwärtsbewegungen unter erheblichen Schwankungen. Die Volatilität wird weiter hoch bleiben oder sogar noch zunehmen. Anleger müssen also starke Nerven mitbringen und sollten nicht gleich bei der ersten Korrektur oder Marktschwäche verkaufen.

Da der Kauf einzelner Aktien für Kleinanleger oft ein zu großes Klumpenrisiko darstellt, also zu wenig verschiedene Aktien in vernünftiger Menge gekauft werden können, empfehlen wir Anlegern, auf Fonds oder ETFs zu setzen.

In Zusammenhang mit der Tatsache, dass weder Sparformen noch Anleihen attraktive Zinsen abwerfen, lohnt sich ein Blick auf gute Dividendenfonds und –ETFs, denn bereits 2015 war immer wieder zu hören: Dividenden sind die neuen Zinsen.

Tipp: In 2016 sollen die DAX30-Unternehmen insgesamt rund 30 Milliarden Euro an Dividenden ausschütten. Das wäre ein neuer Rekordwert. Dabei sollen laut Prognosen 14 der 30 Unternehmen ihre Dividenden erhöhen. 13 weitere Unternehmen werden voraussichtlich eine Dividende in selber Höhe wie in 2015 zahlen. Nur drei der 30 Unternehmen werden voraussichtlich auf die Zahlung einer Dividende verzichten.

Einen Überblick über empfehlenswerte Dividendenfonds und –ETFs liefert das Themenspecial unseres Schwesterportals Wertpapierdepot.net.

Quick Facts – unsere Prognosen für 2016

  • Tagesgeldzinsen bewegen sich seitwärts in einem Korridor von 0,35 bis 0,45 Prozent.
  • Durchschnittszinsen der fünf besten Angebote eines jeden Monats werden sich bei 1,15 bis 1,25 Prozent bewegen.
  • Das Volumen täglich fälliger Einlagen bei Banken wird auch 2016 weiter steigen
  • Festgeldzinsen werden für alle Laufzeiten weiter sinken, wenngleich nicht so stark wie in den letzten Jahren
  • Leitzins in der Eurozone bleibt 2016 unverändert bei 0,05 Prozent
  • Einlagenzins der EZB könnte 2016 erneut gesenkt werden. Wenn, dann von minus 0,30 auf minus 0,40 Prozent
  • Gold sollte in 2016 zumindest auf Euro-Basis zulegen können - ein Ziel wären 1.050 Euro bzw. US-Dollar pro Unze (wir rechnen mit einer weiteren Abwertung des Euro gegenüber dem US-Dollar auf Parität, also einem Wechselkurs von 1:1)
  • Steigende Kurse an den Aktienmärkten aber unter zunehmender Volatilität
  • Dividenden sind auch 2016 die neuen Zinsen – Nachfrage nach Dividendenfonds und –ETFs wird weiter steigen

https://dossiers.hypovereinsbank.de/geldanlage/gut-beraten-chancen-nutzen.html?hvbcid=SOC-HVB-748

http://www.manager-magazin.de/finanzen/boerse/boerse-2016-warum-vermoegensverwalter-ein-gutes-aktienjahr-erwarten-a-1067956.html

http://www.personalwirtschaft.de/arbeitsrecht/artikel/im_auf_und_ab_mit_der_zinsentwicklung.html

http://der-bondaffe.com/2015/11/27/zinsentwicklung-euroland-die-langsame-strategische-und-schrittweise-enteignung-der-anleger-und-sparer-teil-1/

http://www.handelsblatt.com/finanzen/vorsorge/altersvorsorge-sparen/immobilien-tagesgeld-sparbuch-die-deutschen-sind-mit-ihrer-geldanlage-zufrieden/12774072.html

http://www.wsj.com/articles/divergence-between-fed-other-central-banks-to-test-global-economy-1451471407

http://www.faz.net/aktuell/finanzen/die-rueckkehr-der-zinsen-was-die-banken-fuer-2016-erwarten-13993282.html